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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 579
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0579
Mädchen suchen im L. Vierteljahr ärztliche Hilfe im hiesigen Krankenhaus. Vorstellungen
bei der Kommandantur bleiben erfolglos: die Truppe sei undiszipliniert,
durch den langen Krieg verroht und man habe keinerlei Einfluß auf sie.

(1947, 16. Januar)

Am 15. April, abends 18.30 Uhr näherte sich die französische Panzerspitze von
Höfen-Schutterwald durch den Viehweg zum westlichen Dorfeingang Hofweiers
. Der dortige Bürgermeister, der den Befehl zur Verteidigung des Dorfes erteilt
hatte, wollte das Dorf verlassen, um nach Niederschopfheim zu flüchten, wohin
seine Familie sich schon tags zuvor in Sicherheit gebracht hatte. Er wurde, so
der Hofweirer Pfarrer, aber „vor der Krone vom Fahrrad heruntergeholt und in
aufregender Szene von wackeren Bürgern gestellt und gezwungen, mit einer Abordnung
nach Höfen zu gehen und die kampflose Übergabe des Dorfes anzubieten
. Tapfere und wackere Männer trafen hierfür die nötigen Vorbereitungen, denn
es war die Uberzeugung aller, daß ein Widerstand vor unserem Dorf zwecklos und
sinnlos ist und nur das Dorf und seine fast 2000 Bewohner in letzter Stunde noch
in aller größte Gefahr bringt".

Am 16. April wurde das Dorf den Franzosen übergeben.

In der Nacht hatten Bewohner die Panzersperren niedergelegt und an den Ortsausgängen
weiße Fahnen angebracht. Dann erschien eine deutsche Militärstreife und
fahndete nach dem Bürgermeister und sechs Männern. Sie sollten hingerichtet und
das Dorf zur Strafe angezündet und niedergemacht werden.

Nachdem die Panzer in das Dorf eingedrungen waren und das Dorf besetzt hatten,
eröffneten einzelne deutsche Flak- oder Artilleriebatterien das Feuer gegen das
Dorf. Eine 21jährige Frau wurde durch „deutsche Gewehrschüsse" getötet. „Man
vermutet einen feigen Racheakt! Durch den Feind selbst kam es im Dorf nicht zu
Kampfhandlungen und für die Beschießung der Kirche bestand kein militärischer
Grund, da sich auf dem Kirchturm weder eine weiße Fahne noch ein feindlicher
Befehlsstand befand. Auch dieser letzte sinnlose Ansturm gegen das ,schwarze
Hofweier' war umsonst: das Dorf war gerettet!"

Nach der Übergabe des Dorfes zogen französische Kampftruppen durch das Dorf
zum weiteren Vordringen nach Niederschopfheim, Oberschopfheim, Diersburg,
Zunsweier, Elgersweier. Später blieb das Dorf ohne feindliche Besatzung.

(3. September 1945)

Am 16. April morgens 10 Uhr nahm eine französische Patrouille von 12 Mann
Ebersweier kampflos ein und entfernte sich wieder. Das deutsche Militär hatte
sich zurückgezogen, aber einen Beobachtungsposten auf den Kirchturm gestellt.
Kaum war die Patrouille abgezogen, war das deutsche Militär wieder da. „Nachmittags
4 Uhr kam dann eine französische Kompanie zur Besetzung. 3 Maschinengewehre
eröffneten das Feuer. 10 französische Granaten trafen Turm und Dach der
Kirche und verursachten schweren Schaden. Ein deutscher Soldat mußte im
letzten Augenblick noch im Rathaus Munition holen und wurde auf der Brückenwaage
von einem franz. MG getroffen."

Der Kommandant soll gegen das Pfarrhaus „sehr nobel gewesen sein, er hielt sich
genau an den Befehl Eisenhauers (!), daß keine Soldaten ins Pfarrhaus gelegt werden
dürfen".

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