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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 592
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französischen Besatzungstruppe einzuschmeicheln, indem sie deutsche Soldaten
denunzierten.

Zur Situation in der Gemeinde schreibt der Pfarrer, daß vor allem die unzureichende
Ernährungslage große Sorgen bereitet. Bei den auftretenden Plünderungen wird
das Verhalten der Russen als besonders schlimm angesprochen, eine „wirkliche
Landplage". (25.7.1945)

„Bis Oktober 1944 war Hornberg eine Oase des Friedens ...". So beginnt der
Bericht über die Kriegsereignisse, die ab Oktober 1944 auf die Bevölkerung zukamen
. Bei mehreren Luftangriffen wurden 17 Personen getötet und rund 60 Häuser
ganz zerstört. Auf Grund der ständigen Gefahr aus der Luft, verließ etwa die Hälfte
der Bevölkerung Hornberg, um in den benachbarten Ortschaften Zuflucht zu suchen
. Die meisten davon kehrten noch vor der Besetzung zurück.
Hornberg wurde nicht verteidigt. Die letzten deutschen Soldaten zogen in der
Nacht vom 21. auf den 22. April ab. Der Volkssturm wurde aufgelöst und die
Männer nach Hause geschickt. Es kam zu keinerlei Kampfhandlungen. „Französische
Zivilarbeiter übernahmen das Regiment in der Stadt, die vollkommen ruhig
war." Die französischen Truppen rückten erst am Morgen des 24. April in Hornberg
ein. Beim Rathaus erfolgte die Übergabe durch den Bürgermeister.
Die ehemaligen Parteimitglieder wurden kurz nach der Besetzung verhaftet. Der
Pfarrer äußert sich zu deren Verhalten: „Man kann fast durch die Bank die Beobachtung
machen, daß diese sich jetzt sehr würdelos benehmen. Keiner will mit der
Partei etwas zu tun gehabt haben. Einzelne kehren auch zur Ausübung ihrer
Christenpflichten zurück. Andere schämen sich dessen noch. Einzelne, die noch vor
kurzem nur so vor Heldenmut glühten, können sich nicht genugtun, sich bei den
Franzosen anzubiedern, besonders Frauen und Mädchen. Die Würdelosigkeit wirft
ein bezeichnendes Licht auf den Tiefstand der deutschen Nation." (10. 7. 1945)

Für Niederwasser war der Krieg am 24. April mit dem Einmarsch französischer
Kavallerie zu Ende. Kampfhandlungen vor oder während der Besetzung fanden
nicht statt. Der Bürgermeister des Ortes konnte verhindern, daß abziehende deutsche
Truppen die Dorfstraße samt Bahnkörper sprengten.

Zu dem am 15. Juli 1945 abgefaßten Bericht, der soweit keine Besonderheiten
aufweist, gehört noch ein Nachtrag vom 12. August 1945. Darin geht der Pfarrer
ausführlich auf den tragischen Tod eines Bauern ein, der bei einem Fluchtversuch
von französischen Soldaten erschossen worden war. Außerdem schildert er die
dramatische Zunahme von Vergewaltigungen, die ihn dazu veranlassen, den
Frauen den Schutz der Kirche anzubieten. (15. 7. / 12. 8. 1945)

„Vor der Besetzung hatten wir Ruhe." So beginnt die Schilderung des Kriegsendes
in Gremmelsbach. Am 25. April zogen französische Truppen auf ihrem Weg
nach Triberg durch den Ort, der selbst nicht von Truppen besetzt und somit auch
nicht offiziell übergeben wurde. (23. 3. 1945)

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