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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 593
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0593
Der Landkreis Lahr

Jürgen Stüde
15. April 1945

Die französische 9. Kolonial-Infanteriedivision überschritt am Nachmittag
des 15. Aprils 1945 bei Altenheim die Grenze des Landkreises Lahr. Ihren
weiteren Vorstoß führten sie entlang der Rheinstraße (B 36). Erst bei Lahr-
Dinglingen konnten sie durch das Feuer der auf dem Schutterlindenberg
und am Galgenberg installierten deutschen Geschütze gestoppt werden.
Angesichts der massiven Abwehr drehten die Panzer um und suchten
Deckung im Wald zwischen Hugsweier und Kürzell. Zwei Panzern gelang
es nicht mehr, rechtzeitig den Wald zu erreichen; sie wurden von den Granaten
getroffen.

Auch die Versuche der Franzosen, westlich von Lahr Richtung Süden weitervorzudringen
, scheiterten am heftigen Widerstand der Wehrmacht.
Diese hatte den Schutterentlastungskanal zu einer „Hauptkampflinie" ausgebaut
, den sie zäh verteidigte. Diese Linie wurde in den Wehrmachtsberichten
als „Lahr-Riegel" geführt, denn ihre Aufgabe war es, das Rheintal
nach Süden hin abzuriegeln. Als die französischen Panzer den Kanal erreichten
, fanden sie nur noch gesprengte Brücken vor; der Bau von Behelfsbrücken
war im Nahbereich der deutschen Batterien nicht möglich.
Die Franzosen benötigten vier Tage, um den deutschen Widerstand zu brechen
, ehe sie ihren Vormarsch nach Freiburg fortsetzen konnten. Die am
15. April 1945 besetzten Gemeinden mußten eine mehrtägige Besatzung
durch die Kampftruppen hinnehmen, mit allen üblen Begleiterscheinungen
wie Plünderungen und Vergewaltigungen.

In Dundenheim wurde in der Nacht vom 14./15. April 1945 die in der Nähe des
Dorfes liegende deutsche Artillerie abgezogen. Bauern aus dem Dorf mußten mit
ihren Gespannen Munition und Gerät in südliche Richtung abfahren. Kurz bevor
die französischen Panzer das Dorf um 16.30 Uhr von Altenheim her erreichten,
öffneten Dundenheimer Männer die Panzersperren. Durch nachfolgende Truppen
und polnische Kriegsgefangene kam es zu schweren Plünderungen.

(16. 10. 1945/Nußbaum-Jacob/Wimmer)

Die Panzer rollten weiter Richtung Ichenheim, das wie Dundenheim kampflos gegen
17.00 Uhr in die Hände der Franzosen fiel. Die Bevölkerung hatte zuvor die
noch im Ort befindlichen deutschen Soldaten davon überzeugen können, Ichenheim
zu verlassen. Danach öffnete sie die Panzersperren. Die abziehenden Soldaten
versuchten, die nach Süden vorstoßenden französischen Panzerspitzen um
17.30 Uhr zwischen Kürzell und Ichenheim aufzuhalten. Dabei kam es zu einem

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