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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 595
(PDF, 147 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0595
nial-Infanteriedivision, mit Infanterie nach Nonnenweier einzudringen,
schlug fehl. Dagegen verlief die Besetzung der Gemeinden nördlich des
Schutterlindenbergs für die Franzosen relativ unproblematisch. Diese Orte
nahmen sie als Basis für die Beschießung von Lahr und zur Durchbrechung
der „Schwarzwald-Randstellung".

Der Versuch, Langenwinkel zu besetzen, scheiterte. Als am Nachmittag die ersten
Panzer das Dorf ansteuerten, ging ihnen der Bürgermeister mit einer weißen Fahne
entgegen. Noch im Ort befindliche ukrainische Soldaten unter deutscher Führung
schössen auf die bis zur Dorfmitte vordringenden Panzer. Nach heftigem Artilleriebeschuß
durch die deutsche Batterie bei Mietersheim drehten sie wieder ab. Bei
diesem Kampf fielen vier Ukrainer und zwei Franzosen, eine Frau wurde durch
Granatsplitter getötet. Am 17. April 1945 erfolgte die endgültige Besetzung von
Langenwinkel. Es gab keine Vergewaltigungen oder Plünderungen. (Wimmer)

Am 16. April 1945 wurde Allmannsweier von den Franzosen besetzt. Am Abend
zuvor hatten Bauern aus dem Ort die Geschütze der nach Kippenheim und dem
Kaiserwald abziehenden deutschen Soldaten wegschleppen müssen. Die Wiesen
rings um das Dorf waren unter Wasser gesetzt und die Brücken über den Schutter-
entlastungskanal gesprengt, um die französischen Eroberer am Weiterkommen zu
hindern. Die Franzosen zwangen die Allmannsweierer, die auf der Straßenkreuzung
stehenden Panzersperren zu entfernen. Mit der Erschießung von 5 Geiseln
wurde gedroht, falls einem französischen Militärangehörigen etwas zustoßen
würde.

Einer kleinen französischen Truppe gelang es, den Schutterentlastungskanal zu
überschreiten. Allmannsweier diente den Franzosen nun als Artilleriestützpunkt
für die Beschießung von Lahr. Die Wehrmacht schoß zurück, einige französische
Soldaten kamen dabei um. Als Reaktion darauf kam es zu schweren Plünderungen
und Vergewaltigungen. (Nußbaum-Jacob/Baader)

Für Schuttern berichtet Pfarrer Landis: „Am Montag, den 16. April 1945, nachmittags
zwei Uhr kamen die Franzosen aus Richtung Schutterzell. Unsere Panzersperren
waren offen. Es fiel nicht ein einziger Schuß. Es geschah keine Gewalttat,
keine Plünderung. Kein Mädchen und keine Frau wurden verletzt. Die einmarschierenden
Truppen verhielten sich korrekt." Ähnlich verlief der 16. April 1945
in den anderen Orten rings um Friesenheim; kampflose Übergabe; zu Plünderungen
größeren Ausmaßes und Vergewaltigungen wie tags zuvor in den Rieddörfern
kam es nicht. Am frühen Morgen des 17. April 1945 verließ die französische Vorhut
Schuttern, das nun keine weiteren Einquartierungen mehr erdulden mußte.

(24. 5. 1946/Wimmer)

In Oberschopfheim hatten in der Nacht vor dem Einmarsch einige Einwohner die
für die Schließung vorgesehenen Baumstämme zersägt. Ein Volkssturmführer
drohte mit Erschießungen, als keine neuen Stämme gebracht wurden. Man gehorchte
dem Befehl des mit einer Pistole herumfuchtelnden Mannes. Die neuen
Stämme wurden jedoch bewußt um 20 cm zu lang geschnitten. Beim Anrücken

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