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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 600
(PDF, 147 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0600
Mann ins Dorf. Sie ließ die bereits offenen Panzersperren wieder schließen und
sprengte sämtliche Brücken über die Elz. Schließlich verschanzte sie sich am
Dorfausgang Richtung Niederhausen, südlich des Baches. Während sie die Franzosen
erwartete, ging eine Gruppe Rüster nach Aufforderung durch den Pfarrer
mit weißen Tüchern den von Kappel, Grafenhausen und Ringsheim kommenden
französischen Panzern (ca. 60) entgegen. Die Gruppe informierten die Franzosen
über die SS, die nach einem kurzen Gefecht gefangengenommen werden konnte.
Erster Militärkommandant wurde ein ehemaliger französischer Kriegsgefangener,
ein Priester, der nach der Niederlage Frankreichs eine Zeitlang in Rust gelebt hatte
. Es kam zu kleineren Plünderungen, Vergewaltigungen kamen nicht vor.

(1. 12. 1946/Wimmer)

Auf den Hügeln bei Kippenheim waren ab dem 14. April 1945 vier bis fünf deutsche
Batterien installiert, die pausenlos die französischen Stellungen im Ried und
bei Dinglingen beschossen. Am Abend des 18. April 1945 (17.00 Uhr) nahmen
die Franzosen Kippenheim und die Batterien unter Artilleriebeschuß, zum Teil mit
Phosphorgranaten. Eine auf dem Feld arbeitende Frau wurde dabei getötet. Die katholische
Kirchengemeinde hielt Bitt- und Bußandachten ab, um ein unblutiges
Ende der Kampfhandlungen zu erwirken. Ein Blindgänger zerriß die Brunnenschale
des Stockbrunnens. Die Tatsache, daß die Madonnenfigur dabei nicht beschädigt
wurde, werteten viele Kippenheimer als gutes Omen über den Ausgang
der bevorstehenden Besetzung. Der Stockbrunnen war 1721 zum Dank für die Errettung
aus Kriegsnot errichtet worden.

Etwa 150 deutsche und ukrainische Soldaten verschanzten sich mit Panzerfäusten
im Ort, die Dorfbewohner hatten sich größtenteils in das Leimental in selbstgegrabenen
Stollen in Sicherheit gebracht. Die Franzosen umgingen Kippenheim und
begannen ihren Angriff von Mahlberg aus. Am Morgen des 19. April 1945 gegen
8.00 Uhr setzte der Beschuß mit Panzergranaten ein. Die Wehrmacht zog sich
schließlich mit der Batterie aus dem Dorf zurück. Die Franzosen entfernten selbst
die Panzersperren. Die Kippenheimer Bevölkerung durfte für einige Stunden ihr
Dorf noch nicht betreten, da die deutsche Artillerie zurückschoß.
Die katholische Pfarrgemeinde hatte am 15. Oktober 1944 den Bau einer Kappelle
zu Ehren der „Königin des Friedens" gelobt, wenn der Ort nicht evakuiert und keine
schweren Kriegsschäden erleiden müsse. Bereits an Maria Himmelfahrt 1945
wurde auf dem Kappellenplatz auf dem „Hohbühl" ein Marienbildstock geweiht,
die Kappelle „Maria Frieden" konnte am 15. August 1947 geweiht werden.

(8. 8. 1945/Wimmer/Baader)

Kippenheimweiler wurde vom Osten her durch französische Soldaten besetzt.
Beim Eindringen der Franzosen wurden eine junge Frau erschossen und zwei Gebäude
durch Panzerbeschuß zerstört. (Wimmer)

Am frühen Vormittag des 18. April 1945 flogen die Franzosen einen Tieffliegerangriff
gegen die Panzersperren von Altdorf, dabei wurden drei Wohnhäuser mit
Stallungen und vier Scheunen in Brand geschossen. Da das anwesende Militär
sich weigerte, die Panzersperren zu öffnen, konnte nur eingeschränkt den Bränden
begegnet werden.

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