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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 641
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Dieses Vorhaben sollte den vier Soldaten jedoch nicht gelingen. Zuflucht und Rettung
im Wald fanden sie leider nicht.

Der Heiligenzeller Förster Hermann Schabinger machte in den ersten Maitagen
bei einem Reviergang auf dem Höhenweg eine grausame Entdeckung. Unter Laub
verscharrt ragten die Stiefel von drei erschossenen Soldaten aus dem Unterholz.
Die Leichname waren von Maschinengewehrsalven durchsiebt. Die drei Toten waren
die Soldaten, die bei Bürgermeister Josef Roth Unterschlupf gefunden hatten.
Der vierte Soldat wurde später im Gewann Leimrot erschossen aufgefunden.

Der Sohn des Heiligenzeller Försters, Hans Schabinger, erinnert sich noch an die
damalige Zeit. Er hatte als kleiner Junge den Einzug der Franzosen in Heiligenzell
miterlebt. Man erzählte sich damals, die deutschen Soldaten wären von den Franzosen
erschossen und dann im Wald verscharrt worden.

Eher zu vermuten ist jedoch, daß die vier Soldaten als Deserteure von der Waffen
-SS, die sich im Wald versteckt hatten, standrechtlich erschossen wurden. Endgültige
sichere Beweise über die Todesursache gibt es jedoch nicht. In den Sterbeurkunden
heißt es lapidar in der Soldatensprache „gefallen".

Hans Schabinger erinnert sich auch noch an die Beschießung der französischen
Soldaten. Die Waffen-SS hatte sich im Wald verschanzt und nahm die feindlichen
Truppen aus den Bäumen heraus unter Beschuß. Die Verluste der Franzosen waren
erheblich, denn laufend wurden verwundete Franzosen in Militärfahrzeugen durch
die Ortschaft Heiligenzell gefahren.

Die drei auf dem Höhenweg gefallenen Soldaten wurden an Ort und Stelle begraben
. Auf dem Kreuz des Kriegsgrabes ist zu lesen:

„An dieser Stätte starben den Heldentod am 17. April 1945
August Eckert Martin Ott Adolf Zimmermann

alle aus Rheinfelden"

Das Kriegsgrab wird heute vom Heiligenzeller Förster Heinrich Jestand sorgfältig
gepflegt. Leider wurde jedoch erst vor kurzem der Wehrmachtsstahlhelm auf dem
Grabkreuz von Souvenirjägern gestohlen.

Ein Blick in das Heiligenzeller Sterbebuch gibt uns Auskunft über das Alter der
gefallenen Soldaten. Vorarbeiter August Eckert aus Rheinfelden war bei seinem
Tode 49 Jahre alt, der Maurer Martin Ott stammte aus Nordschwaben, Kreis
Säckingen und mußte mit 40 Jahren sterben, während der Maurer Adolf Zimmermann
aus Rheinfelden sein Leben im Alter von erst 41 Jahren beenden mußte. Der
jüngste der vier Soldaten war jedoch der Volkssturmmann Otto Hermann aus Wehr
im Wiesental, der im blühenden Alter von 33 Jahren im Gewann „Leimrot" seinen
Tod als Soldat fand.

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