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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 643
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Wilhelm Hausenstein (1882-1957)
und seine Vaterstadt Hornberg

Karl Volk

Das Land Baden war für Wilhelm Hausenstein, den Kunst- und Reiseschriftsteller
, den Essayisten und Redakteur, den Kunstkritiker und Übersetzer
, den Generalkonsul und Botschafter in Paris, das Land, das ihn
prägte, das er im Mannesalter mit der Seele und mit allen Sinnen suchte,
Heimat seiner Ahnen, Paradies seiner Kindheit, Geschichte seit dem
Limes der Römer, dessen politische Gestalt von Napoleon gewollt, doch
ohne den Rhein nicht denkbar war, Großherzogtum, deutsche Revolution
von 1848, Republik, Demokratie, Freiburg, Karlsruhe, Heidelberg,
Mannheim, „Landschaft, die von den kühlen Höhen des Schwarzwaldes
zu den Phönix-Palmen des Bodensees, zu den Basiliken und fruchtbaren
Feldern der Reichenau sich niederläßt und zu den Orangenbäumen der
gleichsam lombardischen Mainau..."1. Und im Land Baden liegt Hausensteins
Geburtsstadt Hornberg - zeitlebens war er überzeugt, „nicht
von ungefähr an einer bestimmten Stelle geboren"2 zu sein. In Hornberg,
dem badischen Landstädtchen des ausgehenden 19. Jahrhunderts, wo er
1882 zur Welt kam, im Glück eines viele Jahrzehnte währenden Friedens,
empfing er im zarten Kindesalter die Eindrücke, die für ein langes Leben
bestimmend waren. Er erfuhr die Güte und Sorge von Mutter und
Großmutter, freiheitliche Gesinnung und Festigkeit des Charakters von
Vater und Großvater.

Zu seiner Kindheit gehörten das Spielen mit seinen Altersgenossen, Erfahrungen
mit der Welt der Schule, die Gastlichkeit, vollendet gelebt im Gasthaus
zum „Bären" des Gottlob Baumann, des Großvaters. Er lernte das
Ethos eines Wirts kennen, höchste Eßkultur, erste Vorstellungen vom Humanismus
und praktizierte Ökumene in Jahren, lange bevor sich die beiden
christlichen Konfessionen zu ihr bekennen mochten. Was müssen das für
prächtige Menschen gewesen sein - diese Angehörigen der beiden Hausenstein
vorausgegangenen Generationen!

Beneidenswertes Hornberg! Ein „Angehöriger einer der letzten humanistischen
Generationen"3, erstattete mit Zins zurück, was er von seiner Stadt
empfangen, malte ein Bild seiner Stadt, ein Sprachmeister, der wie Adalbert
Stifter von inniger Liebe zum Detail erfüllt war, nach „Badische Reise
" (1936) und „Buch einer Kindheit" (1936) im autobiographischen Roman
„LUX PERPETUA" („Ewiges Licht" 1947) dargestellt, an den er
selbst dichterische Maßstäbe anlegte - wie sollte da nicht vom „ewigen

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