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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 650
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lichkeit hat er in einem Dankschreiben in seiner unvergleichlichen Weise
selbst geschildert (7. Juli 1952): „Sie haben mir im Rathaus einen so schönen
, bewegenden Empfang bereitet. Sie haben mir ein Andenken verehrt,
das mir die heimatliche Landschaft suggestiv vergegenwärtigt. Sie haben
mein Geburtshaus mit Girlanden schmücken und vor der Plakette, die meines
Namens in so ausgezeichneter Weise gedenkt, wunderschöne Blumen
aufstellen lassen. Sie haben mich, lieber Herr Bürgermeister, mit den Herren
Stadträten zum Friedhof begleitet. Die Stadt Hornberg hat durch tatkräftigen
Beistand die Veröffentlichung der stattlichen Festschrift zu meinem
siebzigsten Geburtstag möglich gemacht, und endlich hat Hornberg
mir und den Meinen im Hotel Waldlust in Triberg die generöseste Gastfreundschaft
erwiesen."

Der Schriftsteller wußte sich noch in anderer Weise zu bedanken. Er widmete
das Büchlein „Onkel Vere der Douglas oder die Geschichte eines
Spleens" (1957) der geliebten Vaterstadt.

Es war schon anläßlich der Jubiläumsfeier 1982 nicht mehr möglich festzustellen
, wie oft Wilhelm Hausenstein privat mit seiner Familie in Hornberg
war. Seine Tagebücher, die gelegentlich auch Lücken aufweisen, wissen
nichts davon. Bei seinen Besuchen genoß er, da Verwandte in Hornberg
nicht mehr lebten, die Gastfreundschaft der Fabrikantenfamilie Werner
Schoffer. Der Gastgeber erinnerte sich zeitlebens daran, wie angenehm
und ungezwungen diese Besuche waren, wie gelöst sich Hausenstein jedesmal
geben konnte.

Die Stadt Hornberg sandte am 3. Juli 1953 ein Glückwunschtelegramm anläßlich
der Ernennung Hausensteins zum deutschen Botschafter in Paris,
und schließlich beschloß der Gemeinderat die höchste Ehrung, die eine
Stadt zu vergeben hat: die Ernennung zum Ehrenbürger. Tag der Verleihung
des Ehrenbürgerrechts sollte der 75. Geburtstag (17. Juni 1957) sein.
Doch mußte die Stadt mit Erschütterung erfahren, daß Hausenstein zwei
Wochen vorher verstarb. Aber obwohl die Ehrung nicht mehr gefeiert werden
, der Ehrenbürgerbrief nicht mehr ausgestellt werden konnte, betrachtet
Hornberg dennoch Wilhelm Hausenstein als einen seiner Ehrenbürger.

Einem Gemeinwesen gehören nicht nur ihre in der jeweiligen Gegenwart
Lebenden, zu ihrer Gesamtheit zählen auch die Toten und ihre wertvolle
Hinterlassenschaft. Ohne sie würde das Leben verflachen, die Bürgerschaft
einen Teil ihrer Ehre wegwerfen.

Hornberg braucht sich den Vorwurf der Undankbarkeit nicht zu machen.
Nach dem Eintreffen der Todesnachricht zeigte Trauerbeflaggung am Rat-

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