Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 667
(PDF, 147 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0667
len. Dabei vermißt man einige mehr
grundsätzliche und tiefergehende Beiträge
zur Orts- und Landesherrschaft, zur Dorfstruktur
, zum Lehenswesen, die für den
Alltag des Mittelalters und der Neuzeit
wichtig und bestimmend waren. Willkommener
Anlaß dazu wäre etwa der Wald-
ulmer Kirchspielsspruch von 1507 gewesen
(S. 17-20), der heute geradezu einer
Interpretation bedarf.

Hier die Geschichte Waldulms vom
16.-20. Jahrhundert in vielen und auch
spannenden Details herausgeholt und dargestellt
zu haben, ist das wesentliche Verdienst
von A. Hirth. Stellvertretend sei
nur die sachliche Darstellung des Prozesses
um eine „Hexe" genannt, der in seinem
Ausgang ganz vom Verhalten des
Landesherrn (damals Württemberg!) abhängig
war.

Im dritten Großkapitel behandelt A. Hirth
Einzelthemen und subsumiert diese unter
dem Titel „In Dorf und Flur" (S. 48-95).
Aus dieser breiten Themenpalette von
Auswanderung über Reben, Wein, Stromversorgung
, Post, Schule bis zum Wald
und zur Wasserversorgung ist vor allem
die Erörterung der Gewann- und Flurnamen
(S. 55-59) hervorzuheben, die auch
deren Deutung nicht außer acht läßt.
Das obligatorische Verzeichnis von Münzen
, Maßen und Gewichten (S. 94) ist
m.E. informativ, nützlich und wichtig, um
die zahlreichen Einzelzitate zuvor etwas
mehr für die Realität aufzuschlüsseln.
Ein weiteres, das Buch abschließendes,
Kapitel behandelt „Aus der Kirchengeschichte
" (S. 96-101) die Pfarrei, die Kirche
, das Pfarrhaus und den Friedhof. Dieses
Kapitel erscheint als etwas kurz und
klein geraten, auch wenn zu bedenken ist,
daß etwa in vorhergegangenen Kapiteln
schon vieles zu diesem Thema vorweggesagt
wurde und darüber im Jahr 1988
eine eigene Schrift erschien (Andreas
Glatz/Solveig Rieger. Geschichte der
Pfarrei Waldulm). Man vermißt auch hier
übrigens wesentliche Aussagen zur kirchlichen
Organisation und Struktur, die m.E.

sehr stark im Zusammenhang mit der lan-
des- und dorfherrlichen Struktur zu sehen
sind. Zudem ist hierbei noch der Einfluß
des Klosters Allerheiligen spürbar. Dazwischen
standen aber die Menschen,
über deren Alltag - wenigstens im 19. und
20. Jahrhundert - der Leser nicht allzuviel
erfährt.

Die „Quellen und Nachweise"
(S. 102/103) sind äußerst komprimiert
und dürftig aufgelistet. Gerade heute
zeichnet eine gute Ortschronik sich sowohl
durch eine verständliche Lesbarkeit
als auch durch fundierte Belege aus. Die
verständliche Lesbarkeit mögen die aktiven
Leser - nicht nur die Käufer - dieser
Chronik beurteilen. Für die wissenschaftlichen
Belege ist der Autor verantwortlich
, indem er diese als Quellen und als
Literatur offenlegt. Die Literatur aber, die
der Verfasser u.a. als „erhebliche Kenntnisse
schon vorab einbrachte" (vgl. S. 3),
wurde in diesem Buch an vielen Stellen
nicht vorgelassen, zum berechtigten Ärger
der Betroffenen - soweit sie noch leben.

Dr. Dieter Kauß

Heinz Günther Huber: Nußbach im
Renchtal (Stadt Oberkirch)
Die Geschichte eines tausendjährigen
Dorfes, 308 S., zahlreiche Abbildungen,
Grimmelshausen Buchhandlung und
Verlag, Oberkirch 1994, DM 39,80.
Im Jahre 1994 konnte Nußbach am Eingang
zum Renchtal auf 1000 Jahre seiner
Geschichte zurückblicken. Dies war für
Heinz Günther Huber der Anlaß, seinem
Heimatort mit einer bestens gelungenen
Chronik ein bemerkenswertes Denkmal
zu schaffen. Die Vorarbeiten von 2 Jahrzehnten
umfaßten ein enormes Pensum an
aufwendigen Archivstudien, Fachliteratur
und persönlichen Recherchen, wie etwa
die in rund 150 Kassetten festgehaltenen
Gespräche mit Ortsbewohnern. Bisweilen
konnten auch schon vorliegende Forschungsergebnisse
(z.B. von Carl Benz)
mit verarbeitet werden. Der Verfasser, der

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