Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 668
(PDF, 147 MB)
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sich bereits mit einer ganzen Reihe von
lokalgeschichtlichen Veröffentlichungen
hervortat, bemühte sich - nach eigenen
Angaben - darum, in seiner Arbeit „modellhaft
methodisch neue Wege zu gehen
". Er ließ sich demnach von 6 Prinzipien
der Darstellung leiten, denen offensichtlich
durchweg entsprochen wurde:
„Historisierung" (Charakter der einzelnen
Epochen auch in der Dorfgeschichte) und
„Prozeßcharakter" (Strukturwandel) neben
„quellenbezogener Darstellung" und
der „Einbeziehung anderer wissenschaftlicher
Disziplinen". Den Themenkreisen
vorangestellte gesamtgeschichtliche Einführungen
ermöglichen dem Leser die
mühelose Einordnung des dörflichen Geschehens
(„Entprovinzialisierung"), und
das erklärte Anliegen des Autors, „Menschen
im Mittelpunkt" zu zeigen, sieht
man in dieser Ortsgeschichte durchgehend
verwirklicht: einfaches Volk und führende
Kräfte (anschauliche Kurzbiographien)
erscheinen als „Handelnde und Duldende"
in der Geschichte.

Der Verlag hat bei der äußeren Aufmachung
des Werks nicht gespart. Es hat bei
wenig über 300 Seiten (zweispaltig) ein
handliches Querformat, Titel (Siegfried
Walter) und Gestaltung (Wilhelm Benz)
sind recht ansprechend. Reichhaltiges
Bildmaterial (gute Reproduktionen von
Urkunden, Buchillustrationen und Gemälden
, von Post- und Landkarten sowie vorwiegend
älteres Fotomaterial) begleitet den
flüssig und mit wohltuender Sachlichkeit
geschriebenen Text, dem man überall
Fachkompetenz und Engagement abspürt.
Daß die Vielzahl der Quellenangaben
drucktechnisch so sehr klein geraten ist, tut
dem Gesamtbild sicher keinen Abbruch.
H. G. Huber gliederte den umfangreichen
Stoff eines Jahrtausends in 4 epochale
Abschnitte. Mit sicherer Hand führt er
eingangs durch die Entwicklung „seines
Dorfs" im Mittelalter. Die Anfänge vermutet
er aufgrund verschiedener Indizien
(darunter auch der Ortsname) in karolin-
gischer Zeit.

Die faßbare Geschichte Nußbachs basiert
auf 2 Kaiserurkunden: 994 wurde die
„curtis Nuzbach" von Otto III. dem
Reichskloster St. Margaretha in Waldkirch
geschenkt, 1007 wechselte der Ort
„Nuzpach" unter Heinrich II. zum Bistum
Bamberg. Den oft recht verwickelten
Wandel der Besitzverhältnisse vor dem
Hintergrund dynastischer Strukturen und
ottonischer Reichskirchenpolitik überschaubar
gemacht zu haben ist sehr anzuerkennen
. Es wird deutlich, daß der „Nußbacher
Hof als günstig gelegenes und gewinnbringendes
Reichsgut begehrt war
und eine zentrale Rolle bei der Kultivierung
des vorderen Renchtals spielte. Vorangetrieben
wurde diese vom Herzogshaus
der Zähringer als Inhaber der Kir-
chenvogtei der bambergischen Besitzungen
und Erbauer des „Schwabwegs", der
durch das Tal führenden Paßstraße über
den Schwarzwald. Breiten Raum widmet
der Chronist der Entstehung und Bedeutung
der ersten Nußbacher Kirche und ihrer
Abhängigkeit vom Kloster Allerheiligen
.

Mit der detaillierten Beschreibung abgegangener
und noch existierender Höfe
und Siedlungen, die ursprünglich zum
Nußbacher Hofverband gezählt wurden,
beginnt im folgenden die Schilderung des
Weges vom „Dinghof' zum eigentlichen
Dorf. Begriffe wie „Rentengrundherr-
schaft", „Verdorfung" und „Gewannflur"
(Flurnamen) sowie Kennzeichen mittelalterlicher
Dorfgemeinschaft werden erläutert
und außerdem Namen von Einwohnern
im 14. und 15. Jh. aufgelistet. Die
Beziehungen Nußbachs zur Burg Staufenberg
beschließen den ersten Teil des
Heimatbuchs: Nachdem das Schloß
(Ganerbengemeinschaft) vorgestellt ist,
erfährt der Lesende Interessantes über das
zwischen vorderem Durbachtal und
Renchtal sich erstreckende Waldgebiet
(Hardtwald), das nach genau fixierten
Ordnungen von der Bevölkerung der Umgebung
genossenschaftlich genutzt und
durch ein spezielles Waldgericht bis ins

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