Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 678
(PDF, 147 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0678
bis 1818, und auf dessen kurze, im Exil
verfaßte „Biographische Skizze" von
1859, in der Peter sein Wirken von 1818
bis 1859 zusammenfassend interpretiert.
Die genannten Aufzeichnungen Peters erlauben
es Franz X. Vollmer, unter Hinzuziehung
der wenigen zur Verfügung stehenden
Hinweise zu Peter aus der Feder
von Zeit- und Augenzeugen bislang noch
nicht erarbeitete Details zu Leben und
Wirken Peters in einem klar strukturierten
und sprachlich brillant formulierten Aufsatz
zu präsentieren. Vollmer liefert - soweit
dies die Quellenlage zulaßt - präzise
Angaben zu Herkunft und Prägung der
Kindheit Peters, zu dessen Schulzeit und
Studium, zu Peters Wende und Versuche
der Neuorientierung in den Jahren
1811-1818, sodann für die Zeitspanne
1818-1847, in der Peter sich vom badischen
Beamten zum „politischen Märtyrer
des Vormärz" entwickelt. Dem schließt
sich das Hauptkapitel dieses Aufsatzes an,
das den Titel trägt „Im Rampenlicht der
Revolution von 1848/49". Im Anschluß
daran beschäftigt sich Vollmer noch kurz
mit dem letzten Lebensabschnitt Peters,
der die Jahre 1849-1872 umfaßt und in
dessen Mittelpunkt „Exil und Heimkehr"
standen. Im letzten Kapitel mit der Überschrift
„Wertungen" unternimmt Vollmer
den gelungenen Versuch, unter Heranziehung
von Urteilen, die Zeit- und Augenzeugen
abgaben, Leben und Werk des Joseph
Ignaz Peter zusammenfassend zu
würdigen.

Die jeweiligen Denk- und Verhaltensweisen
Peters, die Vollmer zurecht nicht nur
als Ergebnis der Charakteranlagen dieses
Mannes sieht und beleuchtet, sondern immer
auch als Reaktion auf die historischen
Gegebenheiten und Veränderungen, bringen
Vollmer zu folgenden Erkenntnissen:
Die wechselhaften Lebensstationen des
aus dem bürgerlichen Milieu der badischen
Kleinstadt Achern stammenden Joseph
Ignaz Peter, der es nach seinem Jurastudium
unter anderem zum großherzoglich
-badischen Regierungsdirektor des

Seekreises brachte, der 1841 zum Abgeordneten
der Zweiten Badischen Kammer
und 1848 zum Abgeordneten der Nationalversammlung
in Frankfurt gewählt
wurde, sodann 1848 von den Revolutionären
um Hecker zum Statthalter im
Seekreis und 1849 während der badischen
Revolution zum Mitglied des Landesausschusses
der Volksvereine und schließlich
zum Mitglied der geheimen Kriegskommission
ernannt bzw. gewählt wurde,
spiegeln „ein exemplarisches oberrheinisches
Schicksal in Spannung zwischen
Altem und Neuem, zwischen Monarchie
und Republik, zwischen Deutschland und
Frankreich". Jedoch hatte Peter nach den
minutiösen Recherchen Vollmers „dank
seines Naturells, seiner Biographie und
seines Alters nicht das Zeug zum unerbittlichen
Revolutionär" und ist folglich „für
die große Geschichte keiner der Verursacher
und Täter".

Die zahlreichen Einzelheiten, die in diesem
Aufsatz lückenlos zusammengetragen
wurden und zu den zitierten Schlußfolgerungen
führten, machen Vollmers
Forschungsbeitrag über Joseph Ignaz Peter
zu einer gewinnbringenden Lektüre,
bei der die an der Forschung Interessierten
jedoch Fußnoten mit exakten Hinweisen
zu den Belegstellen vermissen.

Dr. Hans-Martin Pillin

Karl Otto Watzinger, Ludwig Frank.
Ein deutscher Politiker jüdischer Herkunft
. Mit einer Edition: Ludwig Frank
im Spiegel neuer Quellen. Bearb. von
Michael Caroli, Jörg Schadt und Beate
Zerfaß. Sigmaringen: Thorbecke Verlag
1995, 210 Seiten mit zahlr. Abb.,
DM 39,80.

Der Politiker und Jude Ludwig Frank -
1874 in Nonnenweier geboren und zu Beginn
des Ersten Weltkrieges als Kriegsfreiwilliger
in Lothringen gefallen, bevor
er seine Funktion als „Kronprätendent"

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