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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 324
(PDF, 127 MB)
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eine Frauengeschichtswerkstatt in einer vorbildlichen Veröffentlichung
ebenfalls deren Aktivitäten zum Thema15.

Leider ließ im Gegensatz dazu die etablierte lokalgeschichtliche Forschung
die Erinnerung an die Beteiligung der Frauen mit der Zeit immer mehr einschlummern
. Fand es z. B. der bekannte Stadthistoriker Otto Kähni im Jahr
1948 noch wichtig, die Frauen in einer längeren Jubiläumsabhandlung
über die Revolutionsereignisse zu erwähnen16, „verschwanden" sie beim
gleichen Autor in einer entsprechenden Publikation aus dem Jahre 197517
und in seiner großen Stadtgeschichte18. Auch die bislang neueste Darstellung
über das Revolutionsgeschehen in Offenburg schweigt sich leider
über die Aktionen der Frauen aus19. Dies ist umso verwunderlicher, da die
Mitarbeit der Frauen während der Revolution wohl nirgendwo in unserem
Untersuchungsgebiet so gut dokumentiert und nachzuvollziehen ist wie
eben in der Stadt an der Kinzig.

In Offenburg wird man die aktive Teilnahme von Frauen an der Revolution
vor allem mit den beiden Namen Amalie Hofer und Nannette Rehmann
verbinden müssen. Amalie Hofer, Tochter des Sonnenwirts Thaddäus
Weißenrieder aus Gengenbach, war seit 1842 mit dem Advokaten Johann
Hofer (1810-1880)20 verheiratet und mit diesem im August 1848 von Lahr
nach Offenburg umgezogen. Nannette Rehmann (geb. Heisler) war die
Ehefrau des Apothekers Eduard Rehmann (1812-1856)21, den man aufgrund
seiner Funktionen als Oberleutnant der Bürgerwehr, als Vorsitzender
des Offenburger demokratischen Volksvereins und vor allem auch als Mitglied
im Landesausschuß der Volksvereine mit Fug und Recht einen der
wichtigsten Offenburger Demokraten nennen kann. An seiner Seite und
mit ihren beiden Kindern war sie Anfang Februar 1843 aus Mühlhausen
nach Offenburg gezogen22. Rehmann hatte noch im selben Jahr damit begonnen
, in seiner neuen Heimatstadt politisch wirksam zu werden und intensivierte
diese Tätigkeit in der folgenden Zeit immer mehr. Johann Hofer
war ebenfalls schon länger durch politische Auftritte auf der Seite der radikalen
Demokraten bekannt geworden; nach dem erneuten Ausbruch der
Revolution wurde er im Juni 1849 schließlich zum Zivilkommissar für die
Bezirke Offenburg und Gengenbach ernannt. Er und Rehmann verkörperten
zwei der wichtigsten Persönlichkeiten in Offenburg während der Aufstände
. Aber wie man sehen wird, bemühten sich auch ihre beiden Frauen
im Verlauf dieser Monate in außerordentlicher Weise, um auf ihre eigene
Art der revolutionären Sache zuzuarbeiten.

Bevor wir uns allerdings den Aktivitäten dieser beiden Frauen und ihrer
Mitstreiterinnen genauer zuwenden, muß der Blick noch einmal zurückgehen
.

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