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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 21
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0021
Sein Name ist vor allem mit der Denkmalpflege verbunden, mit dem Erhalt
der bäuerlichen Bausubstanz. Daß es bei den oft bescheidenen
Schwarzwaldhöfen und deren Nebengebäuden wie Hofmühlen, Kornspeichern
, Kapellen um schützenswerte Denkmale, um Baukultur geht, das
wollte vielen lange nicht in die Köpfe. Hier mußte der ehrenamtliche Mitarbeiter
des Landesdenkmalamtes langwierige und zähe Überzeugungsarbeit
leisten, mußte Widerstand, begründet durch materielle Interessen,
überwinden, hier war nicht nur Fachkenntnis, hier war vor allem Zivilcourage
und Ausdauer gefragt. Der dreißigjährige Einsatz hat sich gelohnt,
sichtbare Zeugen der Mühen sind eine große Zahl vorbildlich renovierter
Höfe, vor allem auch Mühlen und so unscheinbare, aber architektonisch
und historisch reizvolle Nebengebäude wie die Kornspeicher. Zahlreiche
Veröffentlichungen, Vorträge, Fotoausstellungen begleiteten die denkmal-
pflegerischen Tätigkeiten. Fast nebenbei kam es auch zu einer detaillierten
Dokumentation aller Bildstöcke und Wegkreuze im ganzen Tal.

Ein weiteres Tätigkeitsfeld Gerhard Finkbeiners, das allein schon die Heimatmedaille
begründen würde, ist die Ortsgeschichte, die Erforschung der
Sippengeschichte und ganz speziell die Auswanderungsforschung. Er begnügte
sich nicht allein mit der Dokumentation der Auswanderungswellen
nach Ungarn und Nordamerika, er stellte auch Verbindungen her zu den
Nachfahren der Schuttertäler, die aus bitterer Not die Heimat verlassen
mußten. Ergebnis dieser Forschungsarbeit ist die Patenschaft Schuttertals
mit der Heimatgemeinschaft Modosch/Banat.

Fast spektakulär war die Kontaktaufnahme mit den Nachfahren der im vor-
gen Jahrhundert nach USA ausgewanderten Schuttertälern. Die intensive
Spurensuche wurde belohnt durch lebhaftes Interesse der heute unter anderem
in Ohio, Indiana, Illinois, Minnesota und Oregon lebenden Nachkommen
der Fehrenbacher, Weber, Müllerleile, Buchholz und anderen Familien
, die von Hunger und Arbeitslosigkeit getrieben, die Reise ins Ungewisse
angetreten hatten. Mehrere Reisen in die Neue Welt, Vorträge dort und
in der alten Heimat. Besuche der nach ihren „roots" forschenden Amerikanern
in den Dörfern ihrer Vorväter bauten Brücken über Generationen hinweg
.

Stark von der Öffentlichkeit beachtet wurden Gerhard Finkbeiners Einfluß
auf Gestaltung und historische Aufarbeitung der Ortsjubiläen im Tal:

700 Jahre Schuttertal (1970), 750 Jahre Dörlinbach (1975) und 800 Jahre
Seelbach (1979) und die entsprechenden Veröffentlichungen. Vor allem das
zu letztgenanntem Jubiläum entstandene Buch sprengte im positiven Sinn
den Rahmen vergleichbarer Ortschroniken.

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