Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 71
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Höhenzug hinüber nach Schonach. Auf ihr endete ehemals bei der „Absetze
" eine sehr interessante Paßstraße aus dem sogenannten „Schneckenloch
".43 Diese Straße hat früher das Rheintal über das Elz- und Prechtal
mit dem Hochschwarzwald bzw. mit dem rückwärtigen Gebiete zum Limes
hin verbunden. Noch heute ist sie als alte Poststraße, aber auch als
„Römerstraße", wie sie dort von alteingesessenen Bauern genannt wird,
bekannt. In ihrer ursprünglichen Struktur ist sie jedoch nur noch im Bereich
ihrer stärksten Steigung von oberhalb dem Hof im Oberen
Schneckenloch bis kurz vor der Absetze auf etwa 400 Meter vollständig erhalten
. Dies ist ihrer enormen Steigung zu verdanken, die modernen
Straßenführungen nicht mehr entspricht und daher auch nicht wie die übrige
Führung von der Forstverwaltung ausgebaut wurde. Sie wurde sich daher
selbst überlassen. Oben bei der „Absetze" ist sie vermutlich wegen einer
nahen Quelle mit einem versumpften Teich sehr feucht und insgesamt
durch den umgebenden Hochwald leicht überwachsen (Abb. 31).

In der Tat gleicht dieses Straßenstück ihrer Struktur nach Römerstraßen,
wie sie aus Gebirgsgegenden vielfach bekannt sind. Trotz ihrer starken
Steigung ist sie dort kerzengerade, einspurig, etwa 3 m breit und mit relativ
großen polygonalen Granitsteinen gepflastert. Die mehrfach zurückgebliebenen
tiefen Radspuren in ihrer Pflasterung weisen auf eine sehr lange Benutzung
hin. Wohl noch aus ihrer „Postzeit" dürfte ein Granitfindling stammen
, der dort etwa auf halber Höhe am Straßenrand aufgestellt ist und die
Jahreszahl 1747 trägt. Er sollte wahrscheinlich an ein besonderes Ereignis
erinnern, das aber in Vergessenheit geraten zu sein scheint.

Dort, wo das eigentliche Schneckenloch in seinem wasserreichen Dobel
endet und die Straße zum östlichen Gebirgsstock fast rechtwinklig abbiegt,
steht auf der Außenseite der Biegung ein alter Schwarzwaldhof. Auf der
Innenseite dagegen liegt ein auffällig runder Hügel mit einem Durchmesser
von ca. 50 Metern. Darunter am Hang zieht eine bis über 1 Meter hohe und
etwa 50 Meter lange Mauer aus zyklopischen Granitsteinen hangwärts.Sowohl
an ihrem oberen als auch dem unteren Ende biegt sie fast rechtwinklig
ab und verläuft jeweils bis etwa 20 Meter dem Hang entlang im Wald.
Danach biegt sie sowohl unten als auch oben ab, läuft längs zum Hang und
schließt so die Ummauerung. Unterhalb dieses Mauergürtels läuft ein kleiner
Gebirgsbach dem Hang entlang und scheint wegen seiner seltsamen
Führung künstlich hergeleitet zu sein (Abb. 32).

Diese Ruine im Schneckenloch scheint früher durch Mauern geschützt gewesen
zu sein, wie dies ein Wall in angemessenem Abstand andeutet. Wieweit
sie aber zur Post- oder zur Römerstraße zu rechnen ist, konnte vorerst
nicht geklärt werden. Jedenfalls gehörten diese gigantischen Mauern und

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