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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 75
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Objekt handelt es sich vermutlich um einen prähistorischen Menhir
(Abb. 38).

Auf dem weiterlaufenden Rücken wurden dann neben Vertiefungen, die
von alten Steinbrüchen herrühren können, noch auf der Oberfläche liegende
, blockige Gesteinstrümmer, mehr oder weniger zusammengesetzt, beobachtet
. Eine Erklärung für diese Erscheinung gibt es nicht. Es ist aber auch
aufgefallen, daß bei diesen Steinsetzungen immer wieder Steine mit breiten
abgerundeten Schleifrillen vorkommen.

Kurz vor dem Sporn des Gierifußes liegt etwas unterhalb des Rückens ein
auffälliger, etwa zwei Meter langer, schmaler megalithischer Stein. Er
stand ursprünglich dort oder ist möglicherweise vom Rücken herabgezogen
worden, um mit seinem in die Basis eingemeißelten Kreuz als Grenzstein
zu dienen.

Wie so oft, ist auch der „Gierifuß" gegen den Sporn hin durch die
Gesteinsverwitterung gekennzeichnet. Hier sind es aber keine üblichen
Gesteinstrümmer, sondern größere Felsblöcke, die mit Unterbrechung im
Abstand voneinander liegen. Am markantesten ist die letzte Stufe, eine
mehrfach gebrochene dicke Felsplatte auf dem Sporn. Von dort aus fällt
dann das Gelände nach allen Seiten hin mehr oder weniger stark ab.

Diese stark verwitterte und teilweise aufgeblätterte Platte schaut zum
Kapfrücken hin kaum einen Meter über das Gelände. Zu den Hangseiten
erscheint sie jedoch mächtiger und überragt sie beinahe zwei Meter. Es
wäre ungewöhnlich, wenn sie nicht durch Menschenhand bearbeitet worden
wäre. Denn aus der westlichen Seitenwand ist wieder ein sogenannter
„Sessel" herausgearbeitet, und auf ihrer Oberfläche sind ein Gitter und daneben
drei ungleichmäßig verteilte kleine Kreuze eingraviert. Das Gitter,
das auch andern Orts vorkommt, wird volkstümlich als „Mühlespiel" und
die Kreuze als Grenzmarkierung angesehen (Abb. 39). Dagegen wird der
„Sessel" wie andere ähnliche Objekte einer Laune der Natur zugeschrieben
(Abb. 40).

Solche Interpretationen verwundern nicht, denn die Eintiefung des Sessels
und auch die Eingravierung des Gitters dürften in eine sehr frühe, längst
vergessene Zeit zurückgehen. Dafür spricht die große Verwitterung des
Sessels. Dagegen würde die gute Erhaltung mit den exakten, tief eingravierten
Linien und der fehlenden Patina des Gitters sprechen. Doch solche
Ungleichheiten müssen nicht unbedingt auf ein jüngeres Alter schließen.
Außerdem wurde neuerdings festgestellt, daß diese mysteriösen Objekte
eine alte Tradition haben und teilweise bis in die Antike zurückreichen.54

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