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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 162
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Vor allem aber wurden zwischen 1237 und 1248 zunächst Eberhard, dann
Otto vom Kaiser mit wichtigen Aufgaben im Kampf gegen Friedrich den
Streitbaren, den Herzog von Österreich und der Steiermark, betraut - hier
handelt es sich um eine weitgehend unbekannte Episode in der ebersteini-
schen Geschichte. In der ersten Aprilhälfte 1237 verließ Friedrich II. wegen
seines geplanten Italienzuges Österreich und setzte deshalb Bischof
Ekbert von Bamberg, den Onkel Eberhards und Ottos von Eberstein als
seinen Statthalter ein64. Nach dem Tod Bischof Ekberts am 05. 06. 1237
griff Eberhard (IV.) von Eberstein (nicht Otto, wie Gerd Wunder
annimmt)65 im Auftrag des Kaisers in die Kämpfe in Österreich ein. Die
Annales Marbacenses berichten, daß Eberhard zur Zeit der Weinlese mit
200 Rittern nach Österreich geschickt worden sei, um Wien zu schützen,
die Heiligenkreuzer Annalen, daß Eberhard von Eberstein Herzog Friedrich
nach einem Gefecht bei Tuln zum Rückzug auf dessen Burgen hätte
zwingen können66. Eberhard konnte sich aber langfristig nicht im Land
durchsetzen, und noch im Jahr 1239 mußte sich die Stadt Wien Herzog
Friedrich ergeben. Nach dem die politische Lage wieder völlig verändernden
Tod Herzog Friedrichs des Streitbaren, er fiel am 15. 06. 1246 in der
Schlacht an der Leitha gegen die Ungarn, wurde dann Otto von Eberstein
zum Statthalter Kaiser Friedrichs II. in Österreich eingesetzt. Im September
1246 hielt sich Otto mit seinem Bruder Eberhard noch im Gefolge König
Konrads IV. auf dem Trifels auf67, ab Mai 1247 ist er aber tatsächlich
als vices bzw. als capitaneus et procurator des Kaisers in Österreich zu finden68
. Am 26. 10. 1247 ließ deshalb Papst Innozenz IV Otto kirchliche
Strafen für den Fall androhen, daß er weiterhin die Sache des Kaisers vertrete69
. Als sich die Lage für die staufische Partei in Österreich immer
schwieriger gestaltete, begab sich Otto im Sommer 1248 an der Spitze einer
Gesandtschaft des österreichischen Adels in das Lager Friedrichs II.
vor Parma, um den Kaiser dazu zu bewegen, Friedrich, den Sohn Heinrichs
(VII.) und Margarethes, als neuen Herzog einzusetzen70. Als diese
Mission scheiterte, legte Otto seine Statthalterschaft nieder und kehrte
nicht mehr nach Österreich zurück. Seine Statthalterfunktionen wurden
von Herzog Otto von Bayern und Graf Meinhard von Görz übernommen.
Das gute Verhältnis zu den Staufern war damit aber nicht zerstört, denn sowohl
Eberhard als auch Otto treten 1249 und 1251 in der Umgebung Konrads
IV. auf, Otto erscheint sogar noch 1262 als Zeuge einer Urkunde Kon-
radins71.

Die Heiratsbeziehungen, die die Kinder Ottos und Eberhards eingingen,
dokumentieren die angesehene Stellung, die die Ebersteiner um die Mitte
des 13. Jahrhunderts gewonnen hatten, und zeigen, daß die Ebersteiner in
ein System der Endogamie vornehmer, gräflicher Familien eingebunden
waren. Der Sohn Eberhards (IV), Eberhard (V), war eine ohne männliche

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