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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 167
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den Ebersteinern zum Teil für immer verloren, wie z. B. 1281 die Stadt
Kuppenheim im Konflikt zwischen den Markgrafen von Baden und Simon
von Zweibrücken, oder er entfiel für lange Zeit als Faktor beim Aufbau eines
geschlossenen Territoriums, dies gilt vor allem für Bretten im Kraich-
gau95. Bestenfalls konnte er, wie im Fall der Hälfte von Alt-Eberstein, auf
gerichtlichem Weg mühsam zurückgewonnen werden96. Und schließlich
konnten genau im selben Jahr 1219, als der ebersteinische Besitz geteilt
wurde, die Markgrafen von Baden im Ufgau entscheidend an Macht gewinnen
. 1214, nach dem Tod von Pfalzgraf Heinrich dem Jüngeren, dem
einzigen Sohn Heinrichs des Älteren, hatte sich die Frage erhoben, wem
die Pfalzgrafschaft übertragen werden sollte. In Frage kamen Otto II. von
Wittelsbach, der schon vor 1214 mit Agnes, der Schwester Heinrichs des
Jüngeren, verlobt war, und Markgraf Hermann V., der mit einer weiteren
Schwester Heinrichs des Jüngeren, Irmingard, vermählt war. 1214 übertrug
Friedrich II. den Wittelsbachern die Pfalzgrafschaft, und nun mußte den
Markgrafen von Baden in irgendeiner Form Genüge geleistet werden.
Wohl 1214 war deshalb den Markgrafen bereits Pforzheim übergeben worden
, und 1219 wurden sie mit weiteren Besitzungen für ihren Verzicht auf
die Pfalzgrafschaft entschädigt: Zunächst verzichtete Hermann V. zugunsten
König Friedrichs II. auf alle Ansprüche auf die braunschweigischen
Allode, die ihm wegen der Heirat mit der Weifin Irmingard zukamen.
Dafür erhielt er aus staufischer Hand die Stadt Ettlingen zu Lehen, Durlach
zu Eigen, außerdem wurden ihm für 2300 Mark Silber die Städte Lauffen,
Sinsheim und Eppingen verpfändet. Mit der Übergabe von Ettlingen und
Durlach wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, daß sich in den folgenden
Jahrzehnten der Schwerpunkt der markgräflichen Macht an den
Oberrhein verlagern konnte. Symbolischer Ausdruck dieser Schwerpunktverlagerung
ist die 1248 erfolgende Beisetzung Hermanns V. im Kloster
Lichtenthai, das künftig statt Backnang zur Grablege der Markgrafen wurde
. Das abnehmende Interesse der Markgrafen an ihrem bisherigen
Machtzentrum, dem mittleren Neckarraum, läßt sich daran ablesen, daß
Mathilde, die Schwester des Markgrafen Rudolfs I., bei ihrer Heirat mit
Ulrich dem Stifter (vor 1246) die von Hermann V. gegründete Stadt Stuttgart
als Mitgift erhielt. Die Heiratsverbindung zwischen Rudolf [. und Kunigunde
von Eberstein, durch die der Stammsitz der Ebersteiner 1283 in
markgräflichen Besitz kam, dokumentiert dagegen deutlich die neue
Westorientierung der Markgrafen.

In Zusammenhang mit dem Untergang der Staufer gelang es den Markgrafen
, ihre Macht im Ufgau weiter auszubauen, indem sie sich das noch vorhandene
Staufer- oder Reichsgut, darunter die starke Burg Mühlburg, sowie
den größten Teil des Besitzes des Klosters Weißenburg aneigneten.
Diesen Übergriff zu revidieren gelang auch König Rudolf I. von Habsburg,

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