http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0176
Bernhard von Bach war außerdem (zusammen mit einer Verkündigung an
Maria) im Westfenster oberhalb des Portals dargestellt (heute
verschollen)9. Am selben Westportal erblicken wir eine steinerne gekrönte
Maria mit Kind, umgeben von zwei Engeln. Das Ganze wird von einem
Astwerkbaldachin überragt. Die Wallfahrtskirche ist der Königin des Himmels
„Maria Krönung" gewidmet. Die Prämonstratenser hegten eine große
Liebe für Maria, die sie als Orden außerordentlich verehrten10. Maria ist
für sie nicht nur die Ordenspatronin, sondern auch die Miterlöserin und
Seelengebärerin. Die gekrönte Maria war zudem ein Sinnbild des Sieges
der Kirche am Ende der Zeiten. So blickt die Statue prophetisch in die
Ferne, bietet sozusagen das Jesuskind, mit den zum Kreuz geöffneten
Ärmchen, der Welt und den Gläubigen dar. Der Astwerkbaldachin ist als
ein modernes Architekturmotiv - in der Glasmalerei von Peter Hemmeis
Werkstatt zuerst zu finden - um 1490 zu datieren11, wie die Statue auch.
In dieser Statue verbinden sich Grazie und Monumentalität sowie psychologische
Feinheit und Dynamik der Gestik.
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