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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 265
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für eine 1585 gegossene Ofenplatte.5 Das Geschehen auf dieser Ofenplatte
vollzieht sich in einer Renaissancehalle unter drei Rundbögen: Leere 01-
krüge werden gefüllt, zwei Männer sehen untätig zu, andere tragen Gefäße
herbei. Die Bildunterschrift lautet: „NON EST INOPIA TIMENTIBUS
DEUM. PSAL.55" (Für diejenigen, die Gott fürchten, besteht kein Mangel
). Im Sockelfeld ist überdies folgender sechszeiliger Text angebracht:
„GHEN SAREPT ELISA VON GOT/ALS SIE LITEN GROES HUNGERSNOT
/EIN WENIG OHLS UND MEHLS ER FANT/ DAVON
SPEIST ER DAS GANZE LAND ALSO SEIN GUT UNS WERDE
ZWAR/ ALS DIS SIEBEN UND NEUNZIG JAHR. REGUM 4"

Eine der ältesten der bekannten Darstellungen mit der „Hochzeit von Kana"
(Abb. 12) trägt die Jahreszahl 1590.6 Eine dieser Ofenplatten (52 cm x
71 cm) befindet sich in der Sammlung Parisei und zeigt eine von der Renaissance
geprägte Architektur (u. a. Säulen, Arkaden, Giebel) mit zweigeteilter
Bildszene, die seitlich jeweils von Schuppenleisten umrahmt ist. In
der linken Bildszene richtet sich der Blick besonders auf das an der Hochzeitstafel
sitzende Brautpaar und auf Jesus (erkenntlich am Heiligenschein
), der ebenfalls an der Hochzeitstafel Platz genommen hat. Vor der
Hochzeitstafel und in der rechten Bildhälfte sind Krüge aufgestellt, in deren
Nähe Diener ihre Arbeit verrichten und Anordnungen des Hausherrn
entgegennehmen. Unter den beiden Bildfeldern steht der Hinweis auf die
Bibelstelle: „IOHANNES 2. CAPITEL". In das abgesetzte Sockelfeld ist
eine kunstvoll gestaltete Renaissance-Kartusche integriert, auf der unter
anderem die Jahreszahl 1590 und eine Teufelsfratze Blickfänger sind.

Neben weiteren Bibelplatten wie „Absalons Tod", „Das salomonische Urteil
", „Jakobs Traum/die Himmelsleiter", „Die Bekehrung des Saulus" beeindrucken
in der Sammlung Parisei insbesondere die Darstellung „Der
verlorene Sohn" (Lukas 15, 11-32) auf einer Ofenplatte von 1603 und
„Das Jüngste Gericht" (Matthäus 24) auf einer Ofenplatte mit der Jahreszahl
1588.

Die 1603 entstandene Darstellung „Der verlorene Sohn" (78 cm x 71 cm)
(Abb. 13) - wohl eine Arbeit des Formschneiders Hans Funck - konzentriert
sich auf einen Szenenschwerpunkt aus dem Gleichnis, nämlich auf
die Rückkehr des verlorenen Sohnes. In der Bildmitte nimmt der Vater mit
verzeihender Geste den knienden und bittenden Sohn, der sich auf einen
Hirtenstab stützt, wieder bei sich auf. Hinter dem Vater steht ein Diener,
der neue Gewänder für den heimgekehrten Sohn bereithält, ein weiterer
Diener hat den Auftrag, dem verarmten Sohn in einem Geldbeutel das
Empfangsgeld auszuhändigen. Im linken unteren Bildfeld ist ein anderer
Diener gerade dabei, ein Tier für das Festmahl zu schlachten. Die Szene

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