http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0268
Unter der Darstellung des „Jüngsten Gerichts" sind seitlich der Jahreszahl
1588 auf zwei identischen Rundmedaillons Gottvater und Abraham dargestellt
, der die Seele des Lazarus in seinem Schoß hält.
Außer den Ofenplatten, deren Bildreliefs sich in besonderem Maße dazu
eigneten, „Gottes Werk und Wort" stets vor Augen zu haben, fanden jene
Ofenplatten großen Gefallen, auf denen Gestalten und Szenen aus der griechisch
-römischen Mythologie dargestellt sind. Dies war vor allem in der
Epoche des Klassizismus, d. h. im endenden 18. Jahrhundert, der Fall. In
enger Verwandtschaft zu den Ofenplatten mit mythologischen Themen stehen
jene Ofenplatten, die Allegorien ins Bild setzen. Beim Bemühen der
Formschneider um die künstlerische Personifikation abstrakter Begriffe
wie Tugenden und Laster zeigen nämlich Faune, Nymphen oder Planetengötter
den fließenden Übergang von der Mythologie zur Allegorie.
Eine Ofenplatte ragt aufgrund ihrer Größe (112 cm x 74 cm) und ihrer
künstlerischen Qualität aus dieser Gruppe heraus. Es ist dies diejenige
Ofenplatte, auf der die Liebesgöttin Venus mit einem Putto bzw. Eroten als
Diener zu ihrer Linken auf einem Prunkwagen von Liebestauben der Göttin
durch die Lüfte gezogen wird (Abb. 15). Der namentlich nicht bekannte
Abb. 15: Venus mit Putto
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