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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 323
(PDF, 127 MB)
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den instrumental geprägten Kirchenstil auf, wie er besonders in Süddeutschland
aus der neapolitanischen Gesangsvirtuosität und der Mannheimer
Instrumentalpraxis sich entwickelte.

Haas beschäftigte sich auch eingehend mit theoretischen Fragen und studierte
die damals allgemein verbreiteten Lehrwerke der Musik. So kannte
er Leopold Mozarts Violinschule, denn er nennt sie im Vorwort zu den
Hymni Vespertini:

„Bei diesen erleuchten Zeiten, da auch die gemeinsten Chor allgemach
ein besseres Ansehen gewinnen und noch mehr und mehr gewinnen
würden, wann Herrn Mozarts Violinschule in jedermanns
Händen wäre, hab ich kein Bedenken getragen, die Violinen etwas
erhabeneres zu setzen."

In derselben Vorrede erwähnt Haas auch Marpurgs Klavierschule:

„Mit der harten und weichen Tonart, wie sie in den Anmerkungen zu
dem fürtrefflichen Werklein ,Die Kunst das Clavir zu spielen' denen
Anfängern ganz deutlich ausgelegt werden, können wir uns schon
noch behelfen. Sie seyend vermögend, den Reichthum, mit dem die
Musik von Natur überhäuft ist, genugsam an den Tag zu geben. "

Christmann nennt auch das damals in ganz Europa verbreitete Lehrwerk
über den Kontrapunkt, den „Gradus ad Parnassum" von dem Wiener Hofkapellmeister
Johann Joseph Fux:

„Er studierte auch Fuxens Theorie. Mit welchem Fleiß er es mag
getan haben, davon kann dich folgende Stelle aus einem seiner Briefe
überzeugen: ,Schon mehrmal, schrieb er mir, hatte ich die Idee,
jeder Setzer sollte die strengste Fuxsche Kontrapunktsfolter wenigstens
drei Jahre aushalten, nicht zwar um Kontrapunktist und Pedant
zu bleiben, sondern um belebendes Kolorit und Haltung in Kammer
und Theaterstücken anbringen zu lernen'. "'5

Haas kannte auch den „Tractatus musicus compositorio-practicus" des
Klosterkomponisten P. Meinrad Spiess aus dem Kloster Irsee, ein Werk,
das im 18. Jahrhundert ebenfalls weite Verbreitung fand. Er stand auch mit
vielen Musikern in brieflicher Verbindung, vor allem mit dem Klosterkomponisten
P. Isfried Kayser aus dem Kloster Marchthal, „der zu seiner Zeit
ein besserer Tonsetzer war, als es viele mitten in unseren schönen Musikzeitungen
sindt". Außerdem „schätzte und liebte er Herrn Knecht in Biberach
und Portmann in Darmstadt"16.

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