Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 337
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der Bürgermeister trug eine andere degl. Bouteille worinnen verschiedene Gattungen
Früchte, wie solche in ao 1809 in hiesiger Gegend gewachsen sind, wohl petschiert waren.
Christian Stoß der Gerichtsschöff von Muckenschopf trug ein 4t Blatt Pappendeckel, auf
welchem folgende Geldsorten Großherz: Badischen Gepräges von 1810 befestiget waren in
der Ordnung wie hier folget:

(Hier ist in der Chronik die Skizze mit den acht Münzen eingeschoben)

Eine schöne neue Dukat aus Rheingold mit der Umschrift „ex sabulis Rheni", ein Conventions
Thaler zu 2/7 24 xr, ein 24 xr Stück, ein 12 xr Stück, ein 6 xr Stück, ein 3 xr Stück, ein
Kreuzer, ein halber xr. (Fl = Gulden, xr = Kreuzer)

Herr Oberhaudirektor hatte überdies auch noch einige Karlsruher Zeitungen und Provin-
zialblätter, welches alles zusammen in den Grund des Steines gelegt und in zerstoßene
Schmidtkohlen begraben ward..

Ehe dies geschah hielt Herr Pfr. Rott eine kurze aber passende Rede, die Herr Special
Schulmeister hätte halten sollen, aber durch Unpäßlichkeit daran verhindert worden ist.
Hierauf begaben wir uns sämtlich in die Tiefe, und stellten uns um den Grundstein herum,
worauf folgendes vorging:

Herr Oberbaudirektor präsentierte einer jeden anwesenden Person eine neue Maurerkelle,
mit welcher man ein wenig Kalk aus einem Maurerkübel, den ein Maurergesell präsentierte
, nehmen und auf den Ort hinwerfen mußte, wo der Grundstein zu liegen kam. Nachdem
dies geschehen war, legten die Maurer den Stein selbst auf sein bestimmtes Lager, und nun
wurden die oben benannten Stücke in denselben hineingelegt und mit fein zerstoßenen
Holz- und Schmidtkohlen überschüttet, worauf ein auf die Öffnung passender Stein mit Kitt
festgemacht worden. Herr Oberbaudirektor präsentierte hierauf abermals einem jeden Anwesenden
auf einem Teller einen neuen Maurerhammer, mit welchem ein jeder einen Schlag
auf den Grundstein und die Öffnung desselben schließenden Deckel thun mußte. Hierauf
sprach Herr Pfr. Rott nochmals ein Gebet und den Segen, und alsdann ging der Zug wieder
zurück ins Wirtshaus zur Blume, woselbst auf Kosten der Kirchenschaffenei zu Mittag gespeist
wurde.

Wie Pfarrer Schoch schon am Anfang seines Berichts erwähnte, war die
Kirche in Scherzheim die Mutterkirche des ganzen späteren Gerichts Lichtenau
(Scherzheim, Lichtenau, Muckenschopf, Helmlingen, Graueisbaum)
einschließlich Ulm. Der Kirchhof dieser Kirche war deshalb die einzige
Begräbnisstätte des alten Kirchspiels (Ulm war nach der Reformation ausgeschieden
) und erst im Jahre 1754 erhielt Lichtenau einen eigenen Friedhof
, der nach alter Gewohnheit bis heute „Kirchhof genannt wird2. Man
darf mit Recht annehmen, daß die Toten des genannten Kirchspiels 1000
Jahre lang um die alte Kirche herum ihre letzte Ruhe fanden. Dieser Umstand
dürfte ausreichend erklären, weshalb die Gemeinden Scherzheim und

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