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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 367
(PDF, 127 MB)
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Der Inhalt

Am Schluß dieses Beitrags findet sich ein ausführlicher Katalog aller in
der Geistlichen Apotheke versammelten Objekte. Ich möchte hier einige
Objekte und Frömmigkeitselemente herausgreifen und ausführlicher darstellen
und einordnen. Anderes - z.B. die Herz Jesu-Verehrung (Kat. Nr.
6a, 6c, 7) oder der Rosenkranz (Kat. Nr. 4) - mußte zurückstehen.

/. Devotionalien- und Amulettkapsel (Kat. Nr. 2)

Wahrscheinlich das älteste Stück der Sammlung ist die ovale kupferne
Kapsel mit dem Lamm Gottes auf dem Deckel und dem Marienmonogramm
auf der Rückseite (Abb. 2). Diese Objekte werden häufig als ,Reli-
quienkapseln' bezeichnet. Das ist aber nur sinnvoll, wenn sich tatsächlich
Reliquien, d. h. Überreste geheiligter Orte oder Personen bzw. Gegenstände
, die mit diesen in Berührung gekommen sind, darin befinden. Außerdem
sind die Reliquienkapseln des 19. Jh. meist mit einer verglasten
Schauseite versehenls. Etwas besser ist die Bezeichnung ,Breverlkapsel',
da oft die gleichen Objekte in Breverln und diesen Kapseln aufbewahrt
wurden. Da aber die Breverln eine ganz eng umrissene, auch zeitlich eingeschränkte
Objektgruppe sind - und zudem die Leute den genauen Inhalt
ihrer Breverln nicht kannten - wäre eine neutralere Benennung - z.B. ,De-
votionalien- und AmuletfkapseP - geschickter. Die einzelnen in der Kapsel
eingelagerten Objekte - Krebsaugen (Kat. Nr. 2c), ein Zettel mit dem Beginn
des Johannesevangeliums (Kat. Nr. 2d), eine tönerne Madonnenfigur
(Kat. 2b) und eine Glasperle (Kat. 2a) - werden weiter unten gesondert besprochen
. Ich möchte an dieser Stelle nur auf die kleine Tonmadonna aus
Einsiedeln hinweisen, bei der der Kopf abgebrochen ist. Dies trifft auch für
eine ähnliche Tonmadonna zu, die sich in einem österreichischen Reliquienkreuz
befindet16. Zwei Erklärungen bieten sich an: Der Kopf wurde
gezielt mit noch unbekannter Absicht und Sinngebung abgebrochen oder -
vielleicht naheliegender - eine kopflose Madonna blieb immer noch eine
schutzgewährende Madonna.

Eine genaue Datierung der Kapsel ist nicht einfach. Im Salzburger Museum
Carolino Augusteum17 wird eine Fraiskette mit einer solchen Kapsel
aufbewahrt, die auf der Rückseite eine motivgleiche, aber wesentlich
kunstvollere Darstellung besitzt und in die 2. Hälfte des 17. Jh. datiert
wird. Ein im Diözesanmuseum Rottenburg befindlicher ähnlicher Deckel
wird in das 18. Jh., ähnliche Bodenfunde aus Trier18 in die 2. Hälfte 17./18.
Jh. eingeordnet. Im Bayerischen Nationalmuseum werden zwei Messsingdosen
aufbewahrt, die mit einem ähnlichen Inhalt gefüllt sind wie unsere

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