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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 407
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jetzigen Rheinstraße und der Grabenstraße bis zur Einmündung der
Bühlertalstraße erstreckte. Westlich der Hauptstraße gibt es lediglich die
Häuser entlang des Weges und ihre Hintergebäude. Bei der Pfarrkirche, um
die sich ein kleines Ortszentrum mit einer Reihe von Häusern entwickelt
hat, zweigt die heutige Eisenbahnstraße ab, die aber bereits im Bereich der
Einmündung der jetzigen Friedrichstraße, wo sich der Stadtgraben befand,
endete. Der Siedlungsschwerpunkt östlich der Hauptstraße, der bereits auf
der oben beschriebenen Abbildung des Windeckschen Forstes zu sehen
war, ist hier deutlich erkennbar. Er erstreckt sich zwischen der Hauptstraße
und dem heutigen Johannesplatz. Abgebildet sind Poststraße, Dreherstraße
und Schwanenstraße, die alle zum Johannesplatz führen. Eine große Grünfläche
erstreckt sich hinter den Gebäuden im nördlichen Bereich der
Hauptstraße entlang der jetzigen Grabenstraße.

Der nördliche Teil des Ortes wird im Süden von der Bühlot und im Norden
vom aus Altschweier kommenden Mühlbach begrenzt. Zwei Kanäle verbinden
im Osten und Westen die Bäche und umschließen die Nordstadt.
Lediglich die Bauwerke an der östlichen Seite des heutigen Johannesplatzes
werden nicht von dem Grabensystem eingeschlossen. Dort wird die
Straße durch das Gewässer geteilt. Der Wassergraben sollte den Ort offensichtlich
gegen Angreifer schützen. Im wesentlich kleineren Ortsteil südlich
der Bühlot besteht ein solcher Wassergraben nur noch ansatzweise
hinter den Häusern westlich der Hauptstraße. Wahrscheinlich war der
größte Teil der Anlage, die militärtechnisch sinnlos geworden war, bereits
verfüllt. Der Ort ist in diesem Bereich statt dessen von Hecken umgeben.
Außerhalb dieser künstlichen Begrenzung hat sich zwischen Hänferstraße
und Mühlenstraße eine Siedlung entlang des aus Altschweier kommenden
Mühlbachs entwickelt. Es handelt sich um das heute sogenannte Hänfer-
dorf. Ansonsten gibt es außerhalb der Ortsbegrenzung nur wenige Häuser,
zum Beispiel entlang der Rheinstraße.

Schwierig zu beantworten bleibt die Frage, wie die Bühler Stadtbefestigung
ausgesehen hat. Eine Stadtmauer hat es auf keinen Fall gegeben. Sie
ist weder auf der Abbildung des Windeckschen Forstes noch auf den beiden
Plänen aus der Zeit um 1780 zu sehen. Deutlich erkennbar ist auf diesen
jedoch der Wassergraben, der den Ort umgab. Wenn ein solcher Graben
ausgehoben wird, fällt üblicherweise Erde in großen Mengen an, die
dann an seiner Innenseite zu einem Wall getürmt wird. Dies ist zwar für
Bühl nicht nachweisbar, jedoch wahrscheinlich. Befestigungsanlagen dieser
Art sind bis ins 13. Jahrhundert in Deutschland der Normalfall. Der
Erdwall wurde mit Palisaden bewehrt. Gegen mittelalterliche Belagerungsmaschinen
und vor allem gegen die im 15. Jahrhundert in Europa aufkommenden
Pulvergeschütze waren Befestigungen dieser Art natürlich chan-

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