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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 437
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Vorstellung eingereicht, worin in eben so männlich freimüthigem, als ge-
ziehmend ehrerbietigem Vortrag jener auf die unabweisbare Notwendigkeit
, das Kirchenwesen in seiner Diöcese einer gründlichen Revision zu
unterstellen, aufmerksam gemacht, und um die dienlichen Vorkehrungen
mit Festhaltung seiner Episcopalrechte gebeten wird (. . .)"14

Die Offenburger Pastoralkonferenz löste innerhalb der südwestdeutschen
Kirche ein kleines Erdbeben aus.15 Papst Gregor XVI. sah sich gezwungen,
Stellung zu dem Reformheftchen zu beziehen. Die Befürchtung, andere
katholische Dekanate könnten zu ähnlichen Schlußfolgerungen gelangen
wie der kleine Offenburger Kreis, war nicht unberechtigt.16

„Ehrwürdige Brüder! Je größer die Uebel sind, womit die von gottlosen
Gegnern angesponnenen Umtriebe die katholische Kirche bedrohen, um so
entschiedener müssen die römischen Päpste dieselben abzuwehren suchen,
indem sie, auf dem Stuhle des heiligen Petrus sitzend, von Gott selbst die
höchste Macht erhalten haben, diese Kirche zu weiden, zu leiten und zu regieren
(...). Sie haben sich in einer gewissen Gesellschaft zusammenge-
than, halten Zusammenkünfte, berathschlagen und tragen kein Bedenken,
die Kirche nach dem jetzigen Zeitgeiste zu reformiren. Das Beispiel einer
solchen ruchlosen Verwegenheit stellten, wie Wir vernommen, vor nicht
langer Zeit mehrere Geistliche aus der Stadt Offenburg auf, die auf Anstiften
und unter Anleitung ihres Dekans, des FL. Mersy, so weit gingen, daß
sie nicht nur verschiedene Reformationsartikel in ihren Zusammenkünften
ausdachten, sie dem Erzbischofe von Freiburg zur Bestätigung vorlegten,
anderen Ruralkapiteln sie mittheilten, um auch sie in die nämliche schlechte
Verschwörung hineinzuziehen, sondern noch ein Büchlein, mit dem Titel
„Sind Reformen in der katholischen Kirche nothwendig?" in der zweyten
Auflage mit vielen Zusätzen vermehrt, durch den Druck bekannt zu machen
sich erfrechten (. . .). Wollte Gott, der unselige Aufruhr der Reformatoren
hätte sich auf diese Stadt allein beschränkt! Allein Wir haben schon
längst vernommen und sprechen es mit betrübtem Herzen aus, daß er sich
fast über alle jene Gegenden, und vorzüglich über die Rottenburger Diözese
, ausgebreitet hat, und sogar schon ausser der rheinischen Kirchenprovinz
sich zeigt (...). Allein daß die Neuerer diesen Grundsätzen huldigen,
hat man zwar schon aus mehreren Schriften ersehen, die vorzüglich in
Deutschland herauskamen, und worin diese Grundsätze mehrmals entwickelt
und vertheidigt wurden; allein aus der Offenburger Druckschrift
und besonders aus dem, was erwähnter FL. Mersy, das Haupt des aufrührerischen
Vereins, der neuen Auflage auf unverschämte Weise beigefügt
hat, liegt jetzt die Sache offen da (. . .). Unterdessen wollen Wir nur einige
der vielen Irrtümer, wovon das Schriftlein voll ist, besonders erwähnen.
Das erste, das uns auffällt, ist, was die Freunde der schändlichsten Ver-

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