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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 442
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hatte es in den einzelnen Kantonen verschieden schwer, sich gegen die alten
, konservativen Elemente durchzusetzen, die nicht bereit waren, ihre angestammten
Herrschaftspositionen ohne Widerstand aufzugeben. In die
Auseinandersetzungen, bei denen es also um mehr egalitäre Freiheit im
westeuropäischen Sinne und um Modernisierung des staatlichen Zusammenlebens
ging, kam ein ausgeprägter kulturkämpferischer Akzent, da die
Fortschrittlichen die Aufhebung von Klöstern und die Beseitigung des
kirchlichen Bildungsmonopols forderten. Gegen „Jesuitismus" und „Ultramontanismus
" sollte ein von jedem kirchlichen Einfluß freigehaltenes,
staatliches Bildungsmonopol errichtet werden.

Die schon mehrere Jahre eskalierenden Auseinandersetzungen führten dazu
, daß sich um die beiden katholischen Hauptorte Luzern und Freiburg
i. Ue. sieben überwiegend konservativ eingestellte Kantone scharten - mit
Luzern, Schwyz, Uri, Unterwaiden und Zug sozusagen der Kern der
deutschsprachigen Urschweiz, dazu die gemischtsprachigen Kantone Freiburg
und Wallis. Sie schlössen 1843 ein Verteidigungsbündnis, das die liberale
Gegenseite sofort als „Sonderbund" bezeichnete, der quasi die staatliche
Einheit der Eidgenossenschaft in Frage stellte. Als am 20. Juli 1847
ein Tagsatzungsbeschluß3 die Auflösung des Sonderbundes aussprach und
wenig später die Ausweisung der Jesuiten und eine Bundesreform beschloß
, widersetzten sich die konservativen Kantone. Darauf verkündete
die Tagsatzung am 4. November 1847 die Vollziehung ihres Dekrets vom
20. Juli mit Waffengewalt. In dem folgenden „Sonderbundkrieg" entschieden
die zahlenmäßig überlegenen Truppen der Tagsatzung innerhalb von
drei Wochen den Konflikt zu ihren Gunsten: Freiburg fiel am 14. November
, Zug am 21. In der Nähe von Luzern, bei Gieslikon, kam es am 23. November
zum entscheidenden Gefecht, das mit der Niederlage der Sonderbundtruppen
endigte. Luzern mußte kapitulieren, am 25. November unterwarfen
sich Schwyz und Unterwaiden, am 26. Uri, am 29. Wallis. Damit
hatte der „Fortschritt" in der Schweiz seinen entscheidenden Sieg errungen
.

Gratulationsadressen von außerhalb

Wie wirkten die Nachrichten von diesen schweizerischen Ereignissen auf
das Ausland, vor allem auf Deutschland? Hier soll nicht von den diplomatischen
Aktivitäten und Stellungnahmen der konservativen Staatsregierungen
, vor allem von denen des Metternichschen Österreich, die Rede sein,
die die Grundsätzlichkeit dieser innerschweizerischen Auseinandersetzung
rasch erkannten und zu verhindern suchten, sondern von Reaktionen der
Bevölkerung.

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