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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 500
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1874 begann seine politische Laufbahn, er wurde Vorsitzender des katholischen
Bürgervereins in Freiburg. Später übernahm er die Redaktion des
Freiburger Boten. Er wurde zum Organisator und Lehrer für die noch junge
Bewegung des politischen Katholizismus im Breisgau.

Sein publizistisches Talent, die Art, wie er sich auch breiten Schichten in
der Bevölkerung verständlich machen konnte, wie auch seine Rednergabe
ließen ihn rasch bekannt werden. 1879 wurde er als Kandidat der Katholischen
Volkspartei für den Landtag aufgestellt. Von 1879-1886 war er Abgeordneter
in der Zweiten Kammer des Badischen Landtags. Durch innerparteiliche
Gegensätze entfernte er sich immer mehr von der Linie der
Fraktionsmehrheit. Er kündigte seine Mitarbeit in der Parteispitze auf und
kandidierte nicht mehr für die im Herbst 1886 stattfindenden Wahlen der
II. Kammer. Er wandte sich mit diesem Schritt gegen die Politik seines
Parteiführers, des Prälaten Lender, durch eine verbindlichere Haltung die
während des Kulturkampfes entstandene Konfrontation mit dem Badischen
Staat abzubauen, und demonstrierte für eine weiterhin harte Opposition.
Mit der katastrophalen Niederlage der Katholischen Volkspartei bei dieser
Wahl wurde die eigentliche Wende der Parteipolitik eingeleitet.

Im Oktober 1888 wurde Wacker die Führung der Zentrumspartei übertragen
. Mit Wacker verbindet sich ein neuer Abschnitt der Parteigeschichte
des politischen Katholizismus in Baden, formell durch die Namensänderung
in „Badische Zentrumspartei" gekennzeichnet. Es begann die Ära
Wacker. Nun konnte ganz nach den Ideen des Vorsitzenden ein Neuaufbau
begonnen werden. Das bedeutete, solange politischen Druck auf die badische
Regierung auszuüben, bis alle die Freiheit der Kirche einschränkenden
Gesetze zurückgenommen seien. Der Erfolg blieb nicht aus. Der Stimmenanteil
für das Badische Zentrum wuchs stetig.

1891-1903 war Wacker Abgeordneter für den 34. Wahlbezirk der II. Kammer
und Vorsitzender der Zentrumsfraktion. Nach seinem Ausscheiden aus
der II. Kammer blieb er bis zu seinem Tode weiterhin Parteivorsitzender
(faktisch bis 1917). Er bemühte sich vestärkt um die Organisation und die
zu führenden Wahlkämpfe. Freunde und Gegner nannten ihn den „Löwen
von Zähringen". Erst die körperlichen Gebrechen zwangen ihn 1917, die
Arbeit an politische Erben weiterzugeben. Theodor Wacker starb am
9. November 1921 und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Hauptfriedhof
von Freiburg.

Die Idee, Theodor Wacker zu Ehren ein Denkmal aufzustellen, entstand
im vergangenen Jahr, als der Kulturförderverein Bohlsbach anläßlich des
150. Geburtstages am 26. 11. 1995 in einer kleinen Feier mit einer Ausstel-

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