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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 503
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0503
Das Ende des deutschen Unterseebootes U 250

Ralf Bernd Herden

Durch einen Zufall stieß ich auf das Schicksal des am 12. Dezember 1923
in Schapbach geborenen Funkobergefreiten Albert Haaser1, der nach unseren
Unterlagen am 30. Juli 1944 in Finnland gefallen ist. Die weiteren
Nachforschungen2 bestätigten, daß Albert Haaser beim Untergang von
U 250 am 30. Juli 1944 im finnischen Meerbusen vor Kronstadt den Tod
fand3. Bedenkt man, daß die deutsche Kriegsflotte im 2. Weltkrieg insgesamt
968 Unterseeboote verschiedenen Typs verlor, davon allein 630 auf
Feindfahrten, und daß von den rund 39 000 Angehörigen der U-Bootwaffe
rund 33 000 den Tod fanden oder in Gefangenschaft gerieten4, so steht das
Schicksal Albert Haasers aus Schapbach stellvertretend für viele Soldaten,
die nicht nur auf See sinnlos in den Tod getrieben worden sind.

U 250 jedoch wurde, was nur bei wenigen U-Booten der Fall war, von der
Sowjetmarine gehoben und geborgen. Noch bemerkenswerter, daß der
Kommandant des U-Bootjägers MO 103, Gardeoberleutnant Alexander
Petrowitsch Kolenko, seinen MG-Schützen anwies, nicht auf die sechs
dem Tode durch die Wasserbomben entkommenen Überlebenden, darunter
der Kommandant von U 250, Kapitänleutnant Werner Karl Schmidt, die
unmittelbar nach der Explosion an der Wasseroberfläche auftauchten, zu
schießen, sondern die Schiffbrüchigen barg - trotz einsetzendem Artilleriefeuer
von der finnischen Seite her.

Doch zum chronologischen Ablauf der Tragödie, bei der auch ein Sohn unserer
Gemeinde den Tod fand5.

U 250 war ein Unterseeboot vom Typ VII c, das im Jahr 1943 gebaut worden
war, eine Länge von 67 Metern und eine Breite von 6,2 Metern hatte.
Es war am 11. November 1943 auf der Germania-Werft in Kiel vom Stapel
gelaufen und wurde am 12. 12. 1943 in Dienst gestellt. Das Boot war in
sieben wasserdichte Zellen eingeteilt und verfügte über zwei Akkumulatorengruppen
, die bei Überwasserfahrt aufgeladen werden konnten. Bei einer
Überwasserverdrängung von 770 Tonnen, einer Überwassergeschwindigkeit
von 17 Knoten und einer Unterwassergeschwindigkeit von 7,5 Knoten
hatte das Boot eine maximale Tauchtiefe von 100 Metern. Bewaffnet war
das Boot mit vier Bug- und einem Hecktorpedorohr, einer 3,6-cm Schnellfeuerflak
und zwei 2,0-cm Zwillings-MGs. Mitgeführt wurden ferner 14
Reservetorpedos6, die im Lauf des Geschehens noch eine außergewöhnliche
Rolle spielen und Ursache der Bergung werden sollten.

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