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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 512
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ger Himmlers Sonderzug und seinen Begleitzug gesehen. Am 9. November
1944 kam Himmler (wohl kaum schon von Triberg aus) in München zur
Vereidigung des Volkssturms an.12 Über Weihnachten war er nicht in Triberg
. Die Angabe bei Fraenkel/Manvel ist falsch.13 Was aus dem Kriegsgeschehen
zu erschließen ist, besteht darin, daß die Nachrichten über den
Frontverlauf im Elsaß bei ihm in Triberg zusammenliefen und daß er sich
Gedanken über die Bewaffnung des Volkssturms gemacht haben mußte.
Die Entscheidung, „daß ein besonderes Volksgewehr aus minderwertigen
Materialien produziert"14 werden sollte, könnte in Triberg gefallen sein.
Sicher ist, daß solche Gewehre im Februar 1945 verteilt wurden, sie hatten
keinen Trageriemen, und der Kolben war roh belassen. Fest steht dagegen,
daß von Triberg aus der Versuch unternommen wurde, mit dem Vizepräsidenten
des Schwedischen Roten Kreuzes, Folke Bernadotte, in Verhandlungen
zu treten.

Das Datum für Himmlers Ankunft in Triberg ist nicht mehr genau zu eruieren
. Der Termin ist verhältnismäßig spät anzusetzen. Kaum vor November
1944. Nach der Erinnerung eines Informaten war es kalt, aber es lag
noch kein Schnee. Ein anderer Informant, der damals in unmittelbarer
Nähe des Bahnhofs wohnte, gibt mit Bestimmtheit an, vor dem 1. Oktober
1944, also vor seiner (des Informanten) Einberufung, könne Himmler noch
nicht in Triberg gewesen sein. Am Bahnhof, zu dem er oft kam, war keine
Veränderung erkennbar. Und als er für einen Tag am 10. Februar nach
Hause kam, war von ihm und seinem Stab wieder nichts mehr zu bemerken
. In der Zwischenzeit sei aber in einem Garten neben der Gutach oberhalb
der Firma Tränkle ein sog. Do-Werfer gestanden, dem Aussehen nach
eine Art verkleinerte „Stalinorgel", auf einem zweirädrigen Gestell 12
Rohre, zwei Lagen zu je 6 Stück.

Eine besonders aparte Begebenheit vor dem Eintreffen des Zuges in Triberg
, eine Form der Sabotage, die an einen Streich erinnert, soll darin bestanden
haben, daß zwei Bahnbedienstete'5 in Kenntnis des Zeitpunktes in
Niederwasser Unschlitt auf die Schienen schmierten und so den Zug zum
Stehen brachten. Den Vorgang hätten sie von der anderen Seite des Tales
aus beobachtet. Die Notiz wird mit allem Vorbehalt weitergegeben. Immerhin
bestätigt sie die Angabe eines Informanten, daß der Zug aus Richtung
Offenburg kam. Der Termin seines Eintreffens wurde so weit wie möglich
geheimgehalten, auch für die meisten Bahnangestellten in Triberg war sein
Erscheinen eine vollkommene Überraschung. Sie konnten es sich nicht erklären
, warum sich plötzlich eine ungeheure Zahl von Gestapo- und SS-
Leuten auf dem Bahnhof einfand, die den Himmlerzug erwarteten. Der
Zug, „Steiermark" genannt, 6 bis 8 Wagen, stand auf dem sog. dritten
Gleis (bergseits). Die Angaben schwanken, ein Informant zählte nur drei

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