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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 514
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Es half nichts, er mußte den Ausweis zu Hause holen. Am Bahnhof wurde
er von zwei Adjutanten Himmlers in Empfang genommen. Für den Elek-
troanschluß wurde ein so langes Kabel gebraucht, wie es die EGT nicht
mehr zur Verfügung hatte. Es stellte sich heraus, daß sich in Rottweil noch
ein solches Kabel befand. Ein VW der Wehrmacht holte es von dort. Der
Angestellte saß Himmler am Kartentisch im Zug gegenüber, von wo aus
dieser Krieg führte, und entwarf eine Planskizze für die Verlegung der Leitung
. Für die Elektroanlagen im Zug mußte der Wechselstrom der EGT in
Gleichstrom umgewandelt werden. Das Stromkabel wurde einmal bei einem
Angriff abzuhängen vergessen. Es riß und mußte von der EGT wieder
repariert werden. Für die Fäkalien unter den Klosetts im Zug hatte ein Pole
Kisten zu zimmern, die täglich geleert werden mußten. Ein Bahnangestellter
, wegen seines Vollbarts „Weihnachtsmann" genannt, den um seine Aufgabe
niemand beneidete, wurde von der Bahnmeisterei damit beauftragt.

Wann der „Besuch" Himmlers ein Ende nahm, ist präzise ebensowenig wie
der Tag seiner Ankunft anzugeben. Am 23. Januar 1945 wurde er Oberbefehlshaber
der Heeresgruppe Weichsel. Spätestens an diesem Tag muß er
Triberg verlassen haben. Am nächsten Tag traf er in seinem Hauptquartier
Deutsch-Krone zweihundertvierzig Kilometer nordöstlich von Berlin ein.19
Ein Zeitzeuge gibt den 21. Februar 1945 als den Tag des Abzugs Himmlers
an. Möglicherweise konnte er nur den Abzug der SS-Begleitung Himmlers
beobachten. Wie gut die gegnerische Spionage funktionierte, zeigt folgende
Anekdote: Ein Triberger Sanitätssoldat geriet im Januar 1945 im Elsaß
in Gefangenschaft, wurde von amerikanischen Offizieren verhört und nach
dem Aufenthalt Himmlers befragt. Da er nach langer Zeit ohne Urlaub dies
nicht wußte, beantworteten sie die Frage: „Zur Zeit ist Himmler nicht mehr
in Triberg, er ist in Richtung Osten abgefahren. Aber es wird nicht lange
dauern, bis wir wissen, wo er sich jetzt aufhält. "

Die Sicherheitsmaßnahmen

Der Mann, dem Millionen Menschenleben nichts galten, hielt sich für unentbehrlich
und tat alles Erdenkliche, um für seine eigene Sicherheit zu
sorgen.

Mehreren Informanten ist in Erinnerung, daß im Spätherbst 1944 im Retschenwald
unterhalb der „Russenbuche" (vor der Kurve des Rigiweges),
Holz geschlagen und vier bis fünf blockhüttenähnliche Baracken erstellt
wurden. Himmler hatte dafür eigens einen Architekten mitgebracht.
Größere Stämme wurden im Bereich Rodelbahn, Prise, Hoflehen mit Raupenschleppern
geholt und die Hauptstraße hinuntergezogen. Als Schnee

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