Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 519
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der Rückzugsbewegung in Richtung Tirol. St. Anton am Arlberg war
Endstation. Dort erfolgte die Auflösung der Einheit Schablow. Die Soldaten
gerieten in französische Gefangenschaft. In diesen Zusammenhang
gehört, daß eine Triberger Spedition mit ihrem Holzvergaser Teile des
Senders „Mars" ins Allgäu fahren mußte. In letzter Minute sollte eine
„Kernfestung Alpen" oder „Alpenfestung" vom Arlberg bis Leoben und
von Füssen bis zu den Karawanken und Trient ein letztes Bollwerk gegen
die Alliierten bilden. Wehrmacht und SS beschäftigten sich frühzeitig mit
solchen Plänen.22

Heinrich Himmler

Von einem Empfang Himmlers durch Bürgermeister Ewald Keil, eine Abordnung
der Stadt oder eine Parteiformation weiß kein Informant etwas zu
berichten. Dagegen haben ihn viele in Triberg gesehen, im Zug selbst und
auch vor dem Rathaus im Gespräch mit SS-Leuten, kaum jemand aber hat
mit ihm gesprochen. In seinem Salonwagen wurde er mehrfach beobachtet,
am Fenster stehend, meist mit dem Rücken zum Fenster, er fuhr häufig in
Begleitung von zwei oder drei Mann in einem PKW (einem schwarzen Tatra
, einer Hecklimousine) durch die Stadt. „Er war ein kleiner, unscheinbarer
Mann, aber schneidig " (gemeint ist: ein Mann mit zackigen Bewegungen
). Er ging auch im Haidenhofgebiet spazieren, der einzige, mit dem er
in näheren Kontakt gekommen zu sein scheint, war sein „Nachbar" vom
Haldenhof. Dieser erzählte später, daß Himmler „nett und freundlich" gewesen
sei, er habe Zigarren von ihm bekommen. Einmal sei er auf einem
Bänkchen gesessen, als Himmler - wie immer unter SS-Schutz - auf ihn
zuspazierte. Er wollte seine Handschuhe aus der Hosentasche ziehen und
wurde blitzartig von der Wache gestellt, die eine Pistole vermutete. Jungen
im Hitlerjugendalter begegneten ihm auf seinen Spaziergängen im Haidenhofgebiet
, wohin sie zum Skilaufen gingen, zweimal. Er trug einen
schwarzen Ledermantel und führte einen Schäferhund mit sich. Sie grüßten
ihn mit „Heil Hitler!" und er erwiderte den Gruß in seiner äußerlich jovialen
Weise. Sie hatten den Eindruck, einen Biedermann anzutreffen, und
doch war es ein eindrucksvolles Erlebnis für sie. In Erinnerung blieb ihnen
seine starke Brille, so daß sie nicht erkennen konnten, wohin er eigentlich
blickte.

Solche Spaziergänge bestätigt der Terminplan23 am 1. Dezember 1944
zwischen 13.45 Uhr und 14.15 Uhr und am 23. Dezember nach 15.30 Uhr.
Er pflegte mit seinem Stab und mit Gästen in wechselnder Zusammensetzung
regelmäßig, wenn er sich in Triberg aufhielt, im Hotel „Wehrle" zu
Mittag und zu Abend zu essen. Da nach seinen Terminplänen sein Arbeits-

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