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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 525
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Hedwig, sonst im Haus „Schneewinkellehen" in Berchtesgaden-Schönau,
könnte sich hinter der außerordentlich häufigen Nennung des „Fräulein
Lorenz" in den „Terminen des Reichsführers-SS" versteckt haben. Meist
ist die Uhrzeit angegeben, ohne jede Bezeichnung einer Aufgabe („Diktat
") oder eines Auftrags, sehr häufig aber nahm sie auch am Essen (mittags
und abends) mit der obersten SS- und Heereshierarchie teil. In später
Nacht, nach einer Besprechung um 23 Uhr mit Hauptamtsleiter Sauer am
6. Dezember 1944, wird sie als letzte (ohne Zeitangabe) noch genannt.
Tatsächlich waren in der Begleitung der SS-Mannschaft auch Frauen, die
ein Zeuge in Morgenmänteln von schwerer Qualität am Bahnsteig auf und
ab spazieren sah.

Ebensowenig bemerkte die Einwohnerschaft Tribergs etwas von der Behandlung
Himmlers durch seinen Leibarzt und Unterhändler Medizinalrat
Felix Kersten, der ihn „in seinem Zug im Schwarzwald behandelte"33,
massierte, und was in seiner Macht stand, tat, um Menschen zu retten, Juden
, dänische und norwegische Gefangene. „Herr" Kersten (sonst sind alle
Personen nur mit Dienstgraden versehen) durfte mit Himmler, SS-Gruppenführer
Ostendorff und anderen im Hotel „Wehrle" zu Abend essen.34

Geheim blieben auch die meisten Fahrten Himmlers von Triberg aus:
Möglicherweise auf der Rückfahrt am 2. Dezember von Freiburg, wo er
sich um 16.00 Uhr zu einer Besprechung mit SS-Gruppenführer Reinefarth
traf, kam es zu einer brisanten Situation, in die ein Triberger Kaufmann
verwickelt wurde. Der Kaufmann fuhr mit seinem Holzvergaser und Anhänger
von Freiburg durch das Prechtal, geriet bei der Mühlebühlbrücke in
die Fahrzeugkolonne Himmlers und bleib beim Ausweichen stecken. Dabei
schimpfte er, bevor er Himmler erkannte, laut vor sich hin. Himmler
gab seinen Leuten Anweisung, den Wagen anzuschieben und dirigierte von
einer erhöhten Stelle aus seinen Konvoi weiter, der „Reichsführer SS" als
„Verkehrspolizist", eine der Hanswurstiaden, die sich die NS-Oberen so
gern leisteten. Er war um 20.30 Uhr wieder in Triberg: Essen mit OT-Lei-
ter Ertl („Organisation Todt" für kriegswichtige Bauarbeiten).

Vor dem Mittagessen am 3. Dezember machte er eine „Fahrt in den Ort
Triberg: Besichtigung eines Kugelbunkers". Nach Aussagen mehrerer Triberger
Bürger kann es sich nur um den Luftschutzkeller gegenüber dem
Gaswerk (heute Stadtwerke) gehandelt haben. Die übrigen (Bahnhof, Riffhalde
, Schulstraße, Amtsgericht) waren nur Gänge in den Berg. Dauer der
Besichtigung: eine halbe Stunde.

Gefüllt mit Besprechungen war der Nachmittag des 7. Dezember in Badenweiler
. Abfahrt: 13.00 Uhr. Essen mit General Wiese (19. Armee) und mit

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