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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 528
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tier, ohne jede Angabe eines Grundes oder der Gesprächspartner können
keinen anderen Zweck gehabt haben, als dort Besprechungen zu führen.
Daß auch die Geselligkeit nicht zu kurz kam, zeigt die Bemerkung Bormanns
in einem Brief an seine Frau über einen Empfang Himmlers für
Rundstedt; Bormann: „Ich tanzte nicht, aber Du hättest Jodl einmal sehen
sollen"?1

Der Freundschaftspflege war der Abend des 9. Dezember gewidmet. Mit
SS-Obergruppenführer Berger fuhr Himmler um 19.00 Uhr nach Trossingen
, kam um 20.00 Uhr dort an, aß mit der Familie Kiehn38 zu Abend (SS-
Obersturmbannführer Fritz Kiehn gehörte zu seinem Persönlichen Stab,
dort „waren die Verbindungsführer des Reichsführers SS zu den Ministerien
und Parteidienststellen zusammengefaßt"39, und kehrte gegen 2.30 Uhr
zum Sonderzug Steiermark zurück. Der Wehrmachtsoffizier Klaus von
Bismarck fand sich hier kurz vor Weihnachten 1944 „in einer erstaunlichen
Idylle"40. Er empfand diese Idylle „trotz Himmler", den er hier antreffen
sollte. Der SS-Führer verlieh „in der Villa irgendeines ihm befreundeten
Industriellen" (sc. Fritz Kiehn) an einige Offiziere das Eichenlaub
zum Ritterkreuz. Das Zusammentreffen mit dem „schwarzen Schergen"
empfand Bismarck als spukhaft.41 Nach der Lagebesprechung um
13.00 Uhr bestand das Tagesprogramm nur noch aus einem Essen mit General
Schiel von der 198. Inf.Div.

Ein zweites Mal fuhr er, wie um das Fest Dreikönig zu genießen, am 6. Januar
nachmittags (14.15 Uhr) zur Familie Kiehn in Trossingen zum Tee
und zum Abendessen und traf bei dieser Gelegenheit auch Frau Lina
Heydrich, die Witwe Reinhard Heydrichs, die vorher das Landgut Jung-
fern-Breschan (60 km von Prag) bewirtschaftete42, kehrte erst nach Mitternacht
wieder in seinen Sonderzug zurück und hörte sich noch um 0.45 Uhr
den Lagevortrag von SS-Gruppenführer Ostendorff an.

Am 12. Dezember kam er morgens um 6.00 Uhr in Blaubeuren an (die Abfahrtszeit
ist nicht festgehalten), fuhr um 12.40 Uhr nach Ulm, wo er um
13.00 Uhr im Rathaus von Gauleiter Murr empfangen wurde, um im Rathaussaal
81 Angehörigen des Heeres und der Waffen-SS die Goldene Nahkampfspange
zu verleihen.43

Offenbar als Ausstattung für seine „Wohnung", die „Himmlermühle",
wollte der SS-Stab Himmler eine eiserne Truhe zum Geschenk machen (ob
zu Weihnachten ist ungewiß) und bestellte sie bei einem Triberger Schlossermeister
. Dieser fertigte sie nach SS-Vorstellungen an. Sie hatte - selbstverständlich
- das SS-Runenzeichen zu tragen und die Phrase: „Meine Ehre
heißt Treue". Die Buchstaben waren aus Schwarzblech mit dem Meißel

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