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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 562
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Heilanstalt. In Rufach wurden vor allem auch Südtiroler Buben aufgenommen
, in einem Bericht ist zu lesen: „Wir unterstehen dem Reichskommissar
zur Festigung deutschen Volkstums, Reichsführer SS Himmler."6 Manche
organisierten eben besonders schnell.

Und die „LBA Straßburg"?

Am 1. Juni 1942 konnte man in Karlsruhe eine LBA-Zwischenbilanz ziehen
: Die „LBA Kolmar" war nun zur Hälfte noch in Peterstal7, zur andern
Hälfte schon in Colmar, Rebenstr. 5; die „LBA Schlettstadt" war immer
noch „z.Zt. in Heidelberg" - und: die „Lehrerbildungsanstalt Straßburg -
z.Zt. in Bad Rippoldsau". Man war also fündig geworden; offiziell existierte
diese LBA schon seit Herbst 1941 auf dem Papier, und Dr. Lutz war als
Direktor bereits benannt. Dr. Lutz blieb als „Direktor der Lehrerbildungsanstalt
Straßburg" bis 1945 in Bad Rippoldsau! Aber er blieb nicht allein,
1942 kamen die LBA-Studenten und bevölkerten das „Kurhaus", den „Fürstenbau
", „Sommerberg" usw. Die jungen Männer kamen aus Baden und
aus dem Elsaß. Einer aus diesem ersten Jahrgang, V. Kretzler aus Mannheim
, erinnert sich noch lebhaft8:

„Mein Zwillingsbruder und ich waren bis 1942 als Lehrlinge bei der Stadtverwaltung
Mannheim tätig. Herr T, der gleichzeitig das Bannorchester der Hitler-Jugend
leitete, in dem wir musizierten, meinte, die Verwaltungstätigkeit sei doch
nicht das Richtige für uns; er schlug vor, Lehrer zu werden. Wir bewarben uns bei
der ,LBA Straßburg in Bad Rippoldsau', so der offizielle Titel. . . Wir waren damals
/7'/2 Jahre alt. . . Im Winter 1942 fuhren wir also los, über Offenburg-Hausach
-Wolfach und dann mit dem Bus nach Bad Rippoldsau, wo wir im tief verschneiten
Wolftal eintrafen. Wir waren im .Brunnenbau' untergebracht, wo wir uns
gleich wohlfühlten; dort waren auch die Unterrichtsräume untergebracht. Als einige
Tage später die .Belegschaft' eintrudelte, stellten wir fest, daß fast nur Mitstudenten
aus dem Elsaß unsere neuen Kameraden waren. Später wurden wir unterkunftsmäßig
.eingestuft', und zwar in den Verwaltungstrakt mit der großen Veranda
als Bindeglied. Hinter dieser Veranda lag der Speisesaal. . . Anfänglich waren
auch Mädchen da, und zwar auf dem „Sommerberg "... Die Lern- und Studienbedingungen
waren gut, da das Lehrpersonal bestens ausgewählt war. Ich erinnere
mich noch an den Direktor Dr. Lutz, an den Ausbildungsleiter Dr. Fettig, an Herrn
Kiefer, den Biologen, der angeblich eine noch nicht bekannte Pflanze entdeckte, an
Herrn Althardt, den Musiklehrer . . . Überhaupt wurde sehr viel Wert auf den Musikunterricht
gelegt. Wer irgend konnte, mußte ein Instrument erlernen . . .

Jeden Morgen ein Führerwort, eine Tageslosung, die neuesten Nachrichten und
.Erfolgsmeldungen' . . . Damals ereignete sich auch die Tragödie von Stalingrad.
Es war eine Sondermeldung aus dem Führerhauptquartier angekündigt. Als es
dann so weit war, verschlug es uns fast die Sprache . . .

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