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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 582
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Wesentlich kurzlebiger als diese beiden Namen, die die französische Militärregierung
nach 1945 beließ, war eine andere Benennung. Sie hatte ihre
ersten Anfänge im Februar 1937, wurde aber erst 1939 umgesetzt und
1945 sofort wieder beseitigt. 1937 hatte die „Standarte 169 der SA" eine
Bitte an den Oberbürgermeister: Sie wünschte in Offenburg eine „Straße
der SA" oder einen „Platz der SA". Diesmal fragte der OB erst einmal
beim Deutschen Gemeindetag nach, ob bei Städten von vergleichbarer
Größe ähnliche Anträge eingelaufen und wie sie behandelt worden seien.
Offenbar war Offenburg hier ein Sonderfall, denn weder Lahr noch Villingen
oder Lörrach hatten ähnliche Anfragen der SA erhalten.

So ruhte die Angelegenheit zunächst. Zwei Jahre später, der „Anschluß"
Österreichs war vollzogen, die durch das Münchner Abkommen „legalisierte
" Besetzung von Böhmen und Mähren durch deutsche Truppen stand
kurz bevor, erlegte man sich in Offenburg keine vornehme Zurückhaltung
mehr auf. Im Januar 1939 benannten die Offenburger „Ratsherren", wie die
Stadträte seit einer Weile hießen, den Platz von der Einhornapotheke bis
zur Kunstmühle in „Platz der SA" um.

Besorgt fragte die NSDAP beim Parteigenossen Rombach nach, ob der
entsprechende Platz auch für die Zukunft Bedeutung als Aufmarschplatz
habe. Rombach beruhigte den Kreisleiter - ein etwaiger künftiger Aufmarschplatz
sei bereits als „Platz des Großdeutschen Reichs" vorgesehen.
Die feierliche Benennung des „Platz der SA" fand am 26. Februar 1939 im
Rahmen einer Horst-Wessel-Gedenkfeier statt.

Sechs Jahre hieß der Platz so, bis er am 25. April 1945 zusammen mit der
Adolf Hitler-Straße wieder zur Hauptstraße wurde.

III.

Verläßt man Offenburg in Richtung Ortenberg, liegt rechter Hand das
„Fliegerviertel". Die Straßen heißen hier nach berühmten Kriegsfliegern
des Ersten Weltkriegs, nach Manfred von Richthofen zum Beispiel, nach
Oswald Boelcke und Max Immelmann. Man kann dem Wohnviertel ansehen
, in welcher Zeit es entstand - dabei sind architektonische Merkmale
nur ein Hinweis. Denn als das Viertel Mitte der 30er Jahre bezogen wurde,
mußten die neuen Straßen Namen bekommen. Die Vermutung, daß die Nationalsozialisten
diese Benennungen in ihrem Sinne genutzt haben, liegt
nahe.

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