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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 585
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platzes in Otto-Wacker-Platz gebeten. Dieses Ansinnen beschied der Oberbürgermeister
jedoch abschlägig. Vielleicht wollte er einem deutschen
Dichterheros „seinen" Platz nicht nehmen. Vielleicht hatte der OB aber
auch längst eine andere Idee, um Otto Wacker zu ehren: In einem Brief an
das Unterrichtsministerium in Karlsruhe regte er an, die bisherige Wilhelmstraße
in Otto-Wacker-Straße umzubenennen - schließlich stand in
dieser Straße Wackers Geburtshaus. Außerdem plante der OB, aus der
„Knabenschule", der heutigen Georg-Monsch-Schule, eine „Otto-Wacker-
Schule" zu machen.

Zwar beschlossen die Ratsherren, mit dem neuen Straßennamen noch auf
die „von Frau Wacker zugesagte Büste" zu warten, aber schon zehn Tage
später ging die Umbenennung im Ratsherrengremium durch. Sei es, daß
die Witwe schnell geliefert hatte, oder daß man in Kriegszeiten auch in Offenburg
die Umbenennung rasch hinter sich bringen wollte. Jedenfalls traf
nach sechs Wochen die Genehmigung für den neuen Namen aus dem
Reichsministerium des Innern ein, obwohl inzwischen die erwähnte Anordnung
derlei eigentlich mißbilligte. Wacker war als Namensgeber für eine
Straße offenbar durchaus erwünscht. Schon Wochen zuvor hatte der
Reichsstatthalter auch die Umbenennung der Schule genehmigt.

Jedoch nicht alle Offenburger waren mit der Umbenennung zufrieden. Daher
landete der handgeschriebene Brief eines alteingesessenen Offenburgers
in den Akten: Er bedauerte die Umbenennung gerade der Wilhelmstraße
. Tatsächlich hatte man hier ausgerechnet eine nach dem deutschen
Kaiser benannte Straße umgewidmet. Und auch die Ratsherren besannen
sich nun anders: Nur der Teil zwischen der Zeller und der Weingartenstraße
sollte nach Wacker heißen, ab dem „Haus Pfefferte" sollte sie in
ihrem südlichen Teil als Wilhelmstraße erhalten bleiben. Dabei blieb es.

Nun brauchte man in Offenburg ein paar Jahre kaum noch neue Straßenschilder
. Zwar wurde im Jahr 1940 aus der Alban-Stolz- noch die C.
Robert Dold-Straße, und auch die Prinz-Eugen-Straße kam 1941 noch zu
ihrem Namen, aber weitere Vorschläge wurden von dieser Zeit an mit dem
Vermerk „Wiedervorlage nach Kriegsende" versehen.

Unter ganz anderen Vorzeichen stand die Umbenennung von Straßen in
Offenburg ab 1945. Zehn Tage nach dem Einmarsch der Franzosen wurde
der Horst Wessel-Platz wieder zum Ebertplatz, aus der Adolf Hitler-Straße
und dem Platz der SA die Hauptstraße. Saarland- und Straßburger Straße
durften ausdrücklich bleiben, aber die Erzbergerstraße bekam wieder ihren
„Weimarer" Namen. Eine Rathenaustraße sucht man dagegen auf dem heutigen
Stadtplan vergebens. Und die Wilhelmstraße wurde wieder so lange,

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