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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 614
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schuldigen Kinder" setzte die Bottenauer Hardtwaldgenossenschaft die
ältere Tradition fort, die auf der Verwaltung der alten Bottenauer Talall-
mende basierte121.

Auf der rechten Renchseite ermöglichte die Verteilung des Ulmhardt 1811
die Anlegung von Rebkulturen an sonnenbegünstigten Steilhängen. Der
Ulmhardt war einst von den Bewohnern der Gerichte Renchen und Ulm
genützt worden. Bei der Waldteilung wurden

Tiergarten 54 ha
Ulm 144 ha
Stadelhofen 67 ha
und Haslach 69 ha

zugewiesen122. Tiergarten legte auf seinem Ulmhardtanteil 1839/41 den
„Neuen Rebberg" an. Dabei wurden 10,8 ha ausgestockt. Diese Fläche
wurde in 96 Lose zu je 108 Ruthen aufgeteilt, 85 Lose davon erhielten die
Gemeindebürger als Burgernutzen123. Die weiter zunehmende Bevölkerung
zwang 1847 und 1860 zu weiteren Ausstockungen. 1847 legte man
12,2 ha neu zu Weinbergen an. Jedes der 123 neuen Reblose umfaßte 9 ha.
Die Neuanlage wurde 1860 mit der Erschließung von zusätzlichen 5,78 ha
Rebgelände erweitert; noch einmal konnten 128 Lose ä 45 Ruthen
(4,05 ha) gewonnen werden. Trotzdem reichte das Rebgelände nicht mehr
aus, um den Bürgern eine Existenzgrundlage zu gewährleisten. 1851 waren
zahlreiche Ortsarme auf Gemeindekosten nach Amerika verfrachtet worden124
. In Haslach waren 1836 13 Morgen, 2 Viertel und 98 Ruthen des
insgesamt 133 Morgen umfassenden Ulmhardtanteils gerodet worden. Darauf
wurden 84 Lose zu je 56 Ruthen Reben angelegt12''. Die Rebfläche hatte
in Tiergarten zu Anfang des 19. Jahrhunderts 1000 Steckhaufen, also
rund 30 ha betragen. Sie verdoppelte sich bis zur Jahrhundertwende. In
Haslach hatte man zu Anfang des Jahrhunderts nur 600 Steckhaufen (6 ha)
Reben gezählt, in Erlach 140 (1,4 ha), in Ulm 450 (4,5 ha) und in Stadelhofen
140126. Nach den Berechnungen Zeisers nahm die Rebfläche, die in
der ersten Dekade des 19. Jahrhunderts im Bezirksamt Oberkirch rund
200 ha betragen hatte, bis zum Ende des Jahrhunderts auf 485 ha zu127.

Entscheidend für die Entwicklung des Weinbaus im Renchtal war, daß
nicht nur eine quantitative Ausweitung des Weinbaus erfolgte, sondern daß
die neuerschlossenen Spitzenlagen zur Verbesserung der Weinqualitäten
genutzt wurden. In einer Statistik des Amtes Oberkirch aus dem Jahr 1837
wird die „fortschreitende Kultur des Weinbaus" hervorgehoben128. Insbesondere
der Klingeiberger, der hohe Anforderungen an Bodenqualitäten
und Sonneneinstrahlung forderte, breitete sich mehr und mehr aus. Hofge-

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