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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 624
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0624
Schicht von Weinhändlern begünstigt163. War die Weinernte in Württemberg
reichlich, konnte es, wie oben gezeigt, geschehen, daß auch umgekehrt
württembergischer Wein importiert wurde. Auch auf die Bedeutung
Straßburgs für den Weinhandel wurde bereits verwiesen. In diesem Zusammenhang
sei noch die Bemerkung in einer Ortenauer Kreisbereisung von
1786 zitiert, wonach die Straßburger aus der Ortenau besonders rote Weine
verkauften164.

Die Bedingungen für den Weinhandel änderten sich im 19. Jahrhundert
grundlegend. Baden trat 1835 dem Zollverein bei und konnte zollfrei seine
Weine in das Vereinsgebiet transportieren. Mit dem Bau der Eisenbahn
verbilligten sich die Transportkosten. Damit wurden freilich auch Pfälzer
und Rheingauer Weine zu einer erheblichen Konkurrenz. Die Freihandelsverträge
mit südeuropäischen Staaten bescherten zusätzlichen Wettbewerb.
Damit wurde freilich ein zusätzlicher Druck geschaffen, die Qualität des
eigenen Weines stetig zu verbessern und sich ein positives Image zu schaffen
. In einem Bericht des Oberkircher Bezirksamtes aus dem Jahr 1883165
kommt dieses Anliegen zum Ausdruck: „ Unsere Weine haben bereits im
Handel einen guten Namen. Sorge aller Winzer muß es daher sein, durch
genaue, folgerichtige Behandlung der Weine solchen zu erhalten und immer
mehr zu verbreiten". Als Hauptabsatzgebiet des Renchtäler Weins
wird in diesem Jahresbericht Württemberg genannt. Größere Qualitäten
gingen an Wirte und Händler nach Stuttgart, Eßlingen, Cannstadt, Gmünd,
Ellwangen und Ulm. Aber auch im Gebiet des Schwarzwaldes hatten die
Renchtäler Winzer ihre Kunden. Weinlieferungen gingen nach Freudenstadt
, Nagold, Herrenberg und Rottweil. Der aufkommende Schwarzwaldtourismus
förderte zweifellos den Absatz des qualitativ hochwertigen
Renchtäler Weines. Ein weiterer Schwerpunkt des Weinabsatzes war das
Reichsland Elsaß-Lothringen und dort vor allem Straßburg und Hagenau.
Die Eingliederung des Elsaß in das Deutsche Reich 1871 ermöglichte es,
diese traditionelle Verbindung wieder stärker zu pflegen. Nicht zuletzt
spielte noch das badische Unterland mit den Städten Karlsruhe, Pforzheim
und Durlach eine gewisse Rolle. Diese Kundschaft hatte man freilich 1886
schon wieder verloren, denn der billigere Pfalzwein hatte dort den Vorzug
erhalten166. Allerdings hatten in diesem Jahr Händler aus Lahr und Freiburg
größere Quantitäten aufgekauft und in die Schweiz ausgeführt. Schon
zwei Jahre vorher hatten Lahrer Händler 3000 hl Renchtäler Wein aufgekauft167
.

Der Zwischenhandel spielte eine immer größere Rolle. War der Weinhandel
bis zur Reichsgründung in der Hand von auswärtigen Kaufleuten, so
wandten sich danach auch Einheimische dieser Tätigkeit zu. Der Meisen-
bühler Rebstockwirt Franz Xaver Müller stieg in den Weinhandel ein168.

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