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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 685
(PDF, 127 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0685
Martin Furtwängler, Die Standesherren
in Baden (1806-1848). Politische und
soziale Verhaltensweisen einer bedrängten
Elite. Peter Lang Verlag
Frankfurt u.a. 1996, 307 Seiten, Europäische
Hochschulschriften Band
693, ISBN 3-631-49276-6.
Im Jahre 1806 wurden in Baden folgende
Hochadelsfamilien mediatisiert, d. h. sie
verloren ihre Herrschaftsgebiete und ihre
Selbständigkeit an Baden und waren dem
neuen Großherzog als ehemalige Standesgenossen
untergeordnet: die Fürsten von
Fürstenberg, Leiningen. Schwarzenberg,
Auersperg, Löwenstein-Wertheim-Rosenberg
, Löwenstein-Wertheim-Freudenberg,
Salm-Reifferscheidt-Krautheim, von der
Leyen sowie die Grafen zu Leiningen-Billingen
und Leinigen-Neudenau. In der
Ortenau waren davon die Fürsten von Fürstenberg
und von der Leyen betroffen.
Der Verfasser fragt in seinem Werk nach
den politischen und gesellschaftlichen
Verhaltensweisen, nach dem Selbstverständnis
dieser Standesherren in Baden,
nach dem Verhältnis zu ihrem neuen Landesherren
, bzw. zum badischen Staat.
Am Ende der kenntnisreichen und spannenden
Untersuchung steht das Ergebnis,
daß die Standesherren als Stand für die erste
Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht als
integrierter Teil des badischen Gemeinwesens
betrachtet werden können. Auch
wenn es bei einigen Familien durchaus
Annäherungen an den badischen Staat gegeben
hat, blieben insgesamt eine Distanz
gegenüber diesem Staat und das Beharren
auf einer eigenständigen Position bestehen
.

Dieses Ergebnis ist insgesamt so bemerkenswert
, daß es sich lohnt, dies anhand
etwa der Fürsten von Fürstenberg eigens
vertieft in diesem Werk nachzuvollziehen.
Dazu sei ausdrücklich hiermit ermuntert.

Dr. Dieter Kauß

Wolfgang M. Call, Heinz G. Huber, Die
Ortenau. Landschaft und Alltagsleben

in alten Photographien. 120 Seiten, G.
Braun Karlsruhe 1996, geb. DM 38,00

Das Buch ist ein Wagnis. Der Titel verspricht
, den eigentümlichen Charakter eines
in sich geschlossenen Raumes an
Hand alter Bilder darzustellen. Was aber
ähnlichen Publikationen für einzelne Orte
noch gelingen mag, dem widersetzt sich
die Vielgestaltigkeit unserer mittelbadi-
schen Landschaft. Der in diesem Metier
wohlerfahrene Braun-Verlag aus Karlsruhe
versicherte sich als Herausgeber zweier
exzellenter Historiker, Dr. Wolfgang M.
Gall aus Offenburg und Heinz G. Huber
aus Nußbach, die sich beide durch viele
Veröffentlichungen als große Kenner auch
der ländlichen kulturellen Entwicklung
ausgewiesen haben. Sie sind sich der oben
genannten Problematik bewußt und
berücksichtigen sie in ihrem editorischen
Konzept. Sie bauen die Photos in eine
Struktur geographischer Themen ein:
Landschaft am Rhein, Vorbergzone, Or-
tenauer Schwarzwaldlandschaften. Was
man hätte ergänzen können, sind die
Strecken der großherzoglichen Eisenbahn
bzw. der Reichsbahn als integrierende
Faktoren. Es fuhr nicht nur der „En-
tenköpfer", sondern auch der „Orientexpreß
", die mondäne Verbindung zwischen
der provinziellen Ortenau und der großen
Welt.

Für jedermann verständlich geschriebene
Einleitungen in die drei Kapitel vermitteln
die übergreifenden historischen Linien
ebenso wie viele Einzelfakten. Sie helfen
dem Betrachter, verschwundene Tore und
Mühlen, noch unverbautes städtisches
Vorland, fast vergessene bäuerliche Arbeitsweisen
, dörfliche Vergnügungen und
das langsame Vordringen der Technik in
den regionalen Zusammenhang einzuordnen
. Allerdings hemmt gelegentlich
hier ein Vorzug der Aufnahmen - sie sind
meist gut „gemacht" - mit den lokal und
zeitlich begrenzten Informationen.
Da sich die Bildunterschriften mit Interpretationen
erfreulich zurückhalten, bleibt
es dem Leser vorbehalten, die Intentionen

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