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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 100
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bild. Scheffel beschreibt Hanauer Bauern, die sogar ihren Pferden große
rothe Blumensträuße auf die Häupter gesteckt und große rothe Blumengirlanden
um die Wagen gebunden hatten. Der Ausspruch Als druff! jetzt isch
Zitt!, den er von einem Versammlungsteilnehmer vernommen hatte, zeigt,
wie revolutionär die Stimmung am 13. Mai gewesen sein muß.

Lorenz Brentano war immer noch nicht in Offenburg anwesend, er lag angeblich
krank in Baden-Baden. Damit besaß die republikanische Partei am
13. Mai 1849 im Landesausschuß die Oberhand. Amand Goegg erhielt die
Generalvollmacht zu revolutionären Maßregeln, zu welchen derselbe gleich
nach Ankunft der Congreßdeputation und der Rastatter Soldatendeputation
schritt. Inzwischen platzte förmlich Offenburg aus allen Fugen. 35 000 bis
40 000 Menschen drängten sich vor dem Rathaus, wo eine Rednertribühne
aufgebaut war. Nun verbreitete sich aus Karlsruhe die Kunde, die Regierung
habe die Forderungen des Vortages abgelehnt. Vielfach der Ruf: Zu
den Waffen.10

Amand Goegg eröffnete die Versammlung mit den Worten: Nicht viel reden
wollen wir diesmal, sondern handeln. Zu Wort kamen Hoff, Werner,
Germain Metternich aus Mainz, Stay, Göll, Savoie, Abgesandter der französischen
Demokraten, und die Soldaten Cordel und Ritter. Victor von
Scheffel schreibt:

Um 2 Uhr Mittags begann die Volksversammlung, die aber . . . nicht die
Hauptsache, sondern nur der Schlußpunkt zu den Operationen der Volksvereine
war. In dichten Reihen standen Tausende auf dem Marktplatz, wo
von der festlich geschmückten Tribüne des Rathauses herab die Redner
sprachen.11

Das Resultat der Versammlung war, daß nach einigen Reden allgemeinen
Inhalts - der frühere Gesandte der Republik Frankreich beim Bundesrat,
Bürger Savoye, z. B. hatte zur Anbahnung der Verbrüderung französischer
und süddeutscher Demokratie gesprochen - die vom Landeskongreß
der Volksvereine gefaßten 16 Beschlüsse einzeln verlesen wurden
und darüber abgestimmt wurde. Nach jedem Punkt sei ein ungeheuerer
Applaus und allgemeines Handaufheben erfolgt, so daß diese Beschlüsse
auch als einstimmige Beschlüsse der Offenburger Volksversammlung gelten
konnten.

Der Landesausschuß der Volksvereine wurde schließlich beauftragt, die
nöthigen Anordnungen zur Durchführung der Beschlüsse mit allen ihm zu
Gebote stehenden Mitteln zu treffen - mit anderen Worten nach der Festung
Rastatt zu ziehen und von dort aus den weiteren Verlauf der Revolu-

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