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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 107
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5. Gustav Ree verstand sich als Bürgermeister aller Offenburger Bürger. So
wurde er Mitglied in allen lokalen Vereinen, so z. B. in der konservativen
Lesegesellschaft ebenso wie im fortschrittlichen Turn- und Kegelverein.

Gustav Rees vorrevolutionäre Kommunalpolitik sorgte damit für eine Einigung
der Offenburger Bürgerschaft über die Parteigrenzen hinweg. Trotz
seiner Funktion als überparteilicher Verwaltungschef vergaß Ree jedoch zu
keinem Zeitpunkt, wo seine Anhängerschaft saß, die er um sich herum organisierte
. Dies zeigte sich bereits bei den Tätigkeiten des Lesevereins bei
der Wahl des linksliberalen Heidelberger Professors Kapp zum Kammerabgeordneten
des Offenburger Wahlkreises. Rees Strategie ging auf: Mit
jedem Tag wuchs sein Ansehen, es dauerte nicht mehr lange, bis alle übriggebliebenen
konservativen Vertreter abgewählt waren.

Offenburg war 1847 bereits völlig in der Hand des „entschiedenen Fortschritts
". Die breite Unterstützung der Revolution durch mindestens jeden
vierten Offenburger hat sicherlich mit der Popularität von Gustav Ree zu
tun.

Als Gustav Ree mit zur Versammlung der entschiedenen Verfassungsfreunde
im „Salmen" am 12. September 1847 aufrief (deren Präsident er wurde),
war er sich seiner überregionalen Popularität durchaus bewußt. Offenburg
war ein Modellfall einer funktionierenden liberal geführten Gemeinde.

Im folgenden möchte ich überprüfen, wie stringent Gustav Ree seine politischen
Strategien während der Revolutionsjahre verfolgte. Wo gibt es
Übereinstimmungen? Wo existieren Brüche und Unterschiede?

Erste Nagelprobe: Will Gustav Ree im April 1848 die sofortige Republik?

In der Nacht vom 18. zum 19. April 1848 mußten die Stadtoberen Offen-
burgs endgültig Farbe bekennen, wie sie zur Revolution standen: Republik
als Konsequenz der Volkssouveränität oder konstitutionelle Monarchie als
Kompromiß?8

Oberst Asbrand von der Großherzoglichen Garnisonskommandantschaft
Kehl meldete am 19. April an den Kriegsminister General Hoffmann in
Karlsruhe, daß in der Nacht zuvor der Offenburger Bahnhof besetzt, die
Eisenbahnverbindung in das Oberland unterbrochen worden war. General
Pfaff hatte Stellung in Appenweier genommen. Man vermutete, daß aus
Straßburg über 400 Polen sowie eine ganze Masse sogenannter deutscher
Arbeiter sich an der badischen Rheingrenze befanden. Für die badische

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