Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 149
(PDF, 141 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0149
dieser Studienreise gemachten Erfahrungen lassen sich Ursprünge für sein
späteres liberal-demokratisches und vor allem auch soziales Engagement
vermuten24. Nach seiner Rückkehr wurde Goegg am 16. Februar 1846
zunächst als erster Gehilfe an die großherzogliche Domänenverwaltung
nach Konstanz versetzt25, wo der volkstümliche Republikaner Joseph Fick-
ler als Redakteur der „Konstanzer Seeblätter" wirkte. Am 7. Juni 1847 erfolgte
dann seine Beförderung zum Hauptzollamtsassistenten und der
Wechsel nach Mannheim26. Mannheim war Mitte des 19. Jahrhunderts
nicht nur eine aufstrebende moderne Industriestadt, sondern zugleich auch
ein Zentrum bürgerlich-liberaler Ideen; mit Mathy, Bassermann, Hecker
und Struve wohnten die führenden Köpfe der badischen Demokraten in der
Stadt, mit denen Goegg bald schon zusammentraf.

Der Politiker

Den Ausbruch der Pariser Februarrevolution, an der sein jüngerer Bruder
Gustav27 als Barrikadenkämpfer teilnahm, und die Ereignisse während der
Märzrevolution 1848, der Heckeraufstand im April und das seit April in der
Frankfurter Paulskirche tagende Vorparlament beobachtete Amand Goegg
noch aus dem Hintergrund, nach eigener Aussage im Stillen2^. Er stand politisch
mehr auf Seiten der radikalen Liberalen um Hecker und später um
Struve, wenngleich er deren gewaltsames Vorgehen ablehnte und eher auf
evolutionäre als auf revolutionäre Veränderung setzte29. Goegg strebte dagegen
eine Verfassung an, die einen politischen Ausgleich zwischen geschichtlicher
Tradition bzw. gewachsener politischer Ordnung und demokratischen
Veränderungen sucht. Hinzu kam die Einsicht nach den gescheiterten Aufständen
Heckers und Struves, daß ein gewaltsames Vorgehen kaum Aussicht
auf Erfolg haben werde. So festigte sich bei Goegg der Gedanke der parlamentarischen
Veränderung, wobei die Forderung nach Einheit der Nation
gegenüber der zentraleren Forderung nach Freiheit zurückstand. Hinzu trat
bei Goegg - im Gegensatz zu vielen liberalen Zeitgenossen - auch die soziale
Frage, nämlich das Los der allgemeinen Menschheit zu verbessern^,
mehr und mehr in den Vordergrund, die Goegg im Sinne französischer Frühsozialisten
um Proudhon zu beantworten versuchte31.

Erst im Dezember 1848 trat Goegg aus Enttäuschung über die Arbeit des
Vorparlaments32 ins konkrete politische Geschehen ein. Die „Vaterländischen
Vereine", die sich nach dem Vorbild der französischen Clubs seit der
Märzrevolution in ganz Deutschland, besonders aber in Baden als politische
Vereinigung mit dem Ziel der sozialen und politischen Bildung des
Volkes gebildet hatten, schienen ihm der geeignete Ansatzpunkt. Der „Vaterländische
Verein" Badens allerdings hatte sich nach dem mißglückten

149


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0149