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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 152
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den verschiedenen badischen Ministerien42. Während eine Anfrage des Finanzministeriums
beim Justizministerium vom März 1849, ob gegen
Goeggs aufrührerische Tätigkeit einzuschreiten sei, noch zögerlich behandelt
wurde, eskalierte der Konflikt zunehmend. Am 14. April 1849 befürwortete
das Justizministerium aufgrund einer von Goegg unterzeichneten
Flugschrift ein Eingreifen. Goegg, der um Erholungsurlaub gebeten hatte,
sollte zunächst versetzt werden; angesichts der zu befürchtenden weiteren
politischen Betätigung wurden jedoch härtere Maßnahmen erwogen.
Goegg kam diesen zuvor, indem er am 10. Mai 1849 sein Entlassungsgesuch
einreichte, worauf die Behörde nach Erteilung einer Rüge wegen
eigenmächtiger Kündigung Goegg am 12. Mai mitteilte, daß Hauptzollamtsassistent
Goegg hiermit des Dienstes entlassen werde; am 14. September
1849 wurde sein Name endgültig aus der Liste der Cameralpraktikan-
ten gestrichen. Seine berufliche Karriere als Beamter war damit unwiderruflich
beendet.

Der Revolutionär

Die Verabschiedung der neuen Reichsverfassung in Frankfurt am 27. März
1849 wurde von den badischen Demokraten mit Enttäuschung zur Kenntnis
genommen. Mit dem Beschluß, daß Deutschland ein bundesstaatliches
Kaiserreich werden sollte, war die Möglichkeit verstellt, auf legalem Weg
eine Republik zu erreichen. Noch enttäuschender allerdings war für die
Demokraten die Ablehnung der Kaiserwürde durch den preußischen König
Friedrich Wilhelm IV. am 28. April 1849, die als schwere Brüskierung
empfunden wurde.

Auf das Scheitern der Paulskirchenversammlung reagierte Goegg entschlossen
. Bereits am 14. April hatte er in einem Aufruf hoffnungsvoll und
zugleich kampfbereit geäußert: Wir wollen gerüstet sein, wenn uns die Nationalversammlung
ruft, mögen auch diejenigen es sein, welche schon so
oft versichert haben, daß sie mit Gut und Blut einstehen wollten für die ohne
Vereinbarung mit den Fürsten zu schaffende deutsche Verfassung4^. Entschlossen
, die Reichsverfassungskampagne mitzutragen, rief Goegg nach
Bekanntwerden von Kämpfen in der benachbarten Pfalz nach der Ablehnung
der Reichsverfassung durch Bayern auch die Mannheimer auf, sich
zu bewaffnen, um gegebenenfalls sein Recht und seine Freiheit mit den
Waffen zu schirmen44. Ebenso berief Goegg Anfang Mai eine geheime Versammlung
nach Mannheim ein, der Demokraten aus der Pfalz, aus Württemberg
, Hessen, Nassau und Mitglieder des Clubs Donnersberg Folge leisteten
. Goegg verkündete die Einberufung einer demokratischen Versammlung
nach Offenburg. Während Goegg hierbei für die Ausrufung der Repu-

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