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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 153
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blik plädierte, stimmte die Mehrheit der Versammelten lediglich für den
Anschluß an die Reichsverfassungskampagne; Goegg beugte sich dem
Mehrheitsbeschluß. Am 4. Mai 1849 kündigte Goegg aus Mannheim per
Aufruf an alle Volksvereine für den 12. Mai einen Landeskongreß in
Offenburg an sowie für den nächsten Tag eine allgemeine Volksversammlung45
.

Am Wochenende des 12./13. Mai 1849 überschlugen sich die Ereignisse.
Zunächst tagten am 12. Mai 1849 in Offenburg die Deputierten der 400
Volksvereine. Da Brentano nicht anwesend war, lag die Leitung der Tagung
allein in den Händen Goeggs, der die konkreten Forderungen vorbereitet
hatte. Kernstreitpunkt war die Frage der künftigen Staatsform. Die
gemäßigten Demokraten, die die Majorität besaßen, konnten sich erneut mit
ihrer Politik des Konstitutionalismus gegen die radikalen Republikaner um
Goegg durchsetzen, die nach wie vor die Republik wollten. Die Karlsruher
Regierung wurde zum Rücktritt aufgefordert und Neuwahlen beschlossen.
Die gemäßigten Beschlüsse der Versammlung wurden allerdings bei Bekanntgabe
vom Volk mit Enttäuschung registriert und mit Pfiffen bedacht.
Daß zeitgleich in der Garnison Rastatt eine Revolte46 ausgebrochen war,
wußten die Versammelten noch nicht. In Rastatt kam es zu Verbrüderungen
der Soldaten mit den Bürgerwehren. Die Versuche der Offiziere, Versammlungen
der Soldaten zu verhindern, führten zu Tumulten, in deren Verlauf
es den Aufständischen gelang, die Festung in ihre Gewalt zu bringen 47.

Am Vormittag des 13. Mai traf sich in Offenburg der Landesausschuß der
Badischen Volksvereine unter Leitung Goeggs; Brentano war immer noch
nicht in Offenburg eingetroffen. Goegg - durch die radikale Stimmung der
auf den Straßen Versammelten ermutigt - wollte, ohne die Reaktion des
Großherzogs auf die Beschlüsse vom Vortag abzuwarten, die Republik
ausrufen. Abermals wurde er jedoch von der Mehrheit der Deputierten
zurückgehalten, die erst nach Bekanntgabe der Reaktion des Großherzogs
ihr weiteres Vorgehen ausrichten wollten. Auch bei den inzwischen aus
Rastatt eingetroffenen Soldatendeputierten fand Goegg zunächst nicht die
erhoffte Unterstützung in bezug auf eine Proklamation der Republik. Um
die Erregung in der Bevölkerung zu schüren, ernannte Goegg aus der
Volksversammlung dreißig Kommissare, die in allen badischen Städten für
die Republik agieren sollten. Am Nachmittag eröffnete Goegg die auf ca.
30^1-0000 Menschen aus allen Teilen Deutschlands und auch aus Frankreich
bzw. der Schweiz angewachsene Volksversammlung mit den Worten:
Nicht viel reden wollen wir diesmal, sondern handeln**. Der enthusiastisch
gestimmten Versammlung legte Goegg ein in der Nacht zuvor ausgearbeitetes
16-Punkte-Programm vor, das nach Verkündigung unter stürmischem
Beifall von der Versammlung angenommen wurde49. Erstmals wurden in

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