Freiburger historische Bestände - digital

Goegg bei den Canonieren

(Stadtarchiv Offenburg)

derte, die Gefangenen freizulassen, was auch geschah, konnte der Ausbruch
offener Kämpfe gerade noch verhindert werden78.

Erneut stellt sich die Frage, weshalb Goegg Anfang Juni die Chance, seine
eigenen republikanischen Ideen mit Hilfe Struves gewaltsam zu verwirklichen
, nicht nützte, und sich statt dessen auf die Seite der Regierung stellte,
die seinen eigenen Vorstellungen und Plänen immer Widerstand entgegengesetzt
hatte. Bei Gögg kollidierte offensichtlich das Verantwortungsbewußtsein
des Politikers mit den Idealen des Revolutionärs. Am Ende trug
die Überzeugung den Sieg davon, daß nur eine Loyalitätserklärung an die
Regierung die innere Sicherheit des Landes gewährleisten konnte. Durch
das Verhalten Brentanos waren die Ereignisse einem Höhepunkt entgegengetrieben
worden. Als einziger Ausweg aus dieser Situation drängte sich
eine gewaltsame Regierungsänderung auf. Dadurch fühlte sich Gögg gezwungen
, die Interessen Struves, und damit seine eigenen, preiszugeben.
Eine neu gebildete Regierung, das erkannte Gögg, hatte wohl keine Gelegenheit
mehr, sich im Land Autorität zu verschaffen, da inzwischen der
Krieg ausgebrochen war19. Hinzu kam, daß die Stimmung in der Bevölkerung
, besonders beim mittleren bzw. gehobenen Bürgertum, eher zugunsten
der von Brentano forcierten konstitutionellen Monarchie als für eine

158