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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 161
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Auskunft über den Prozeß nachgefragt hatte, jegliche Pflichtverteidigung:
Ich will... kategorisch erklären, daß ich durchaus nicht verteidigt sein will.
Ich will nichts zur Verteidigung meiner revolutionären Handlungsweise gegenüber
einer Staatsgewalt, deren offener Feind ich bin und sein will, gesagt
sein wissen*9. Am 23. August 1850 wurde er vom Großherzoglichen
Hofgericht des Mittelrheinkreises in Bruchsal in Abwesenheit des Hochverrates
angeklagt und zu lebenslanger Zuchthausstrafe sowie zum Ersatz
der Gelder, die er als Finanzminister der Provisorischen Regierung ausgegeben
hatte, verurteilt; sein Vermögen wurde beschlagnahmt, die ihm von
seiner Mutter Anne vermachten Grundstücke wurden zwangsversteigert90.
Zahlreiche Versuche seines Vaters Ignaz Goegg und auch eigene, dagegen
Protest einzulegen, wurden zunächst zurückgewiesen, führten aber schließlich
am 16. November 1856 zu einem Vergleich91.

Die Emigration

Nachdem Goegg in der Nacht vom 10. auf den 11. Juli die Staatsangelegenheiten
dem Konstanzer Gemeinderat übertragen hatte, führte ihn sein
Weg über Bad Gais und Zürich nach Genf, wo er am 14. September 1849
sich amtlich meldete92. Im Exil suchte er durch Briefe vom 21. Juli 1849
aus Bad Gais und 16. September 1849 aus Genf bei seiner Familie in Renchen
Halt, um sich vor ihr für sein Verhalten zu rechtfertigen. Dabei wird
deutlich, wie zentral für Goegg das Anliegen war, neben der politischen
Umgestaltung auch die sozialen Verhältnisse zu verändern. Der Geist der
Zeit will aber nicht nur politische Gleichheit und Freiheit für die nunmehr
vorgeschrittene gesamte Menschheit, nein, es muß eine soziale Umgestaltung
vor sich gehen, wodurch jedem Menschen das gleiche Recht gegeben
wird, wodurch jeder die gleiche Möglichkeit zu gleichem Genuß hat93. Da
sich die Schweizer Bundesregierung gegen den diplomatischen Druck Badens
und seiner antirevolutionären Verbündeten nicht entziehen konnte, die
auf Auslieferung bzw. Ausweisung bestanden, reiste Goegg nach Paris, wo
er sich bis März 1851 aufhielt94.

In Paris traf Goegg auf revolutionäre Demokraten aus ganz Europa sowie
auf seinen jüngeren Bruder Gustav, der an der Februarrevolution teilgenommen
hatte. Seine politischen Aktivitäten setzte er sofort fort. Amand
Goegg gehörte zu den Mitbegründern des Völkerbundes „Alliance des
Peuples", der im Winter 1849/50 ins Leben gerufen wurde95. Außerdem
gründete er zusammen mit anderen aus Deutschland geflohenen Revolutionären
ein Revolutionskomitee, das eine erneute Volkserhebung in Baden
und der Pfalz vorbereiten wollte96. Und in dem im Juli 1850 gegründeten
Zentralkomitee „Das demokratische Europa" vertrat Goegg die deutschen
Demokraten97.

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