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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 178
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der Acherner Buchdrucker Carl Quintenz und der Acherner Schmied
Ignaz Conrad bei der Verteilung dieser Revolutionsschriften. Dies führte
dazu, daß die beiden Genannten von der badischen Regierung des Hochverrates
für schuldig erklärt wurden und vor Gericht gestellt werden
sollten.19

Wenden wir nun kurz den Blick ab vom lokalen Geschehen hin zu den
überregionalen Ereignissen: Durch das Scheitern der badischen Radikalen
auf dem Frankfurter Vorparlament, wo die gemäßigteren Kräfte die Oberhand
gewonnen hatten, beschlossen Hecker und Struve, den parlamentarischen
Schauplatz, auf dem sie unterlegen waren, zu verlassen und zu den
Waffen zu greifen. Die badischen Revolutionäre suchten sich damit eine
Position, von der aus sie die Pläne durchsetzen konnten, die ihnen in
Frankfurt durchkreuzt wurden, nämlich die Revolution in und für ganz
Deutschland. Der Plan zunächst für eine südwestdeutsche Republik nahm
konkrete Gestalt an. Am 14. April 1848 wurde in Konstanz die Republik
ausgerufen. An dieser Aktion war wieder ein Acherner Bürger beteiligt,
nämlich der Jurist und Abgeordnete der Zweiten Badischen Kammer,
Joseph Ignaz Peter, den man zum Statthalter des Bodenseekreises
ernannte.20

Der bewaffnete Vorstoß Friedrich Heckers und Gustav Struves nach Donaueschingen
und Freiburg wurde von badischen, württembergischen und
hessischen Truppen am 20. April bei Kandern gestoppt, so daß die badische
Republik vom April 1848 nur von kurzer Dauer war. Die führenden
Revolutionäre, wie Hecker aus Mannheim und Peter aus Achern, mußten
in die Schweiz fliehen.21

Die Demokraten in Achern reagierten auf den Heckeraufstand erst nach
der erwähnten Schlacht bei Kandern. Der Grund hierfür ist sicherlich in
dem damals schlecht funktionierenden Nachrichtensystem zu suchen. Am
20. April 1848 kursierte in Achern das Gerücht, daß eine von Republikanern
organisierte Demonstration stattfinden solle.22 Die Stimmung in der
Bevölkerung war derart gespannt, daß man es wagte, einer militärischen
Einquartierung Widerstand zu leisten. Die Soldaten der beiden Infanterie-
Kompanien, die angesichts der brisanten Lage in Achern nach dorthin abkommandiert
wurden und am 21. April 1848 abends um 10 Uhr in Achern
eintrafen, waren durch die allgemeine Stimmung ziemlich eingeschüchtert
und wagten es nicht, sich mit Gewalt ihr Recht zu verschaffen: Sie mußten
folglich die Nacht am Acherner Bahnhof verbringen.23

Am Abend des 24. April fand in einem Acherner Wirtshaus eine Versammlung
der Demokraten statt, auf der die Organisation eines Freischarenzugs,

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