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(2 Gulden 6 Kreuzer); . . . 39 blaue Blusen (54 Gulden 36 Kreuzer)21.
Wenn auch die Bewaffnung äußerst mangelhaft war, hatten die „Waffen
Sensen", welche die Gemeinde im Jahr zuvor angeschafft hatte, ausgedient
, denn 37 Wehrmänner haben durch ihre Unterschrift die Überlassung
eines gemeindeeigenen Gewehres bestätigt22. Auf Verlangen der Gemeinde
bietet eine Waffenfabrik in St. Blasien 5 Typen von verschiedenen Gewehren
an. Da die Firma nicht sofort liefern kann, unterbleibt der Kauf.
Die Bürgerwehr wird in Marsch gesetzt
Erst am 29. Mai 1849 übermittelt Roos den Befehl des Generalkommandos
der Volkswehr aus Karlsruhe, daß sich am folgenden Tag das Bataillon
Kehl zu versammeln habe, um mit der Eisenbahn nach Heidelberg zu fahren
. Die Auenheimer Mannschaft solle sich mit Kleidung, Geld und Mundvorrat
um 6 Uhr früh in Kehl einfinden. Auch dieses Schreiben verzichtet
nicht darauf hinzuweisen, daß es durch die Staatsgewalt gedeckt ist: Wer
sich weigert, muß durch die Polizei gezwungen werden teilzunehmen23.
Die Ausrüstung der in Marsch gesetzten Wehrmänner war nicht nur mangelhaft
, es fehlte an allem. Am 2. Juni ermahnt Civilkommissär Küchlin
aus Kehl die Bürgermeister des Bezirkes, die notwendigen Ausrüstungsgegenstände
ungesäumt in das Hauptquartier Heidelberg nachzusenden, und
fordert sie gleichzeitig auf, in den Gemeinden Collekten zu veranstalten,
mit deren Ertrag Vorräte an Pulver und Blei angelegt werden sollen24.
Je länger der Krieg dauert, je deutlicher zeigen sich die Schwächen der Revolutionsarmee
, die, in kurzer Zeit aus dem Boden gestampft, keine organisatorische
Basis besitzt, auch in Auenheim. Am 26. Juni weist Kommissar
Küchlin nachdrücklich die Gemeinden an, für die Wehrmänner Lebensmittel
zu sammeln. Als da sind: Mehl, Reis, Gerste, gesponnene Nudeln,
Brod, Erbsen, Bohnen, Früchte, Geräuchertes Fleisch, lebendes Vieh . . .
Wein, Schnaps etc. etc. gehört auch dazu. Von Kriegsbedarf als Pulver und
Blei ist ebenfalls zu sammeln soviel als immer möglich. Überzeugt, daß ein
jedes Mitglied ihrer Gemeinde . . . der bedrängten Lage unseres Vatterlan-
des, das von Feinden der gesetzlichen Freiheit schwer und hart bedroht ist
. . . gibt man sich der Hoffnung hin, daß man nicht durch Zwangsmaßregeln
einzuschreiten genötigt sein wird. . .25.
Die Unkosten, die der im Unterland eingesetzten Wehrmannschaft entstehen
, gehen zu Lasten der Gemeinde. So werden der Auenheimer Kasse am
9. Juni 26 Gulden für 440 Patronen und 240 Pistons (Zündhütchen) in
Rechnung gestellt26, und ganz erheblich schmälern Verzehrkosten und
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