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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 228
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Kommandant Franz Grosholz und mehrere Gemeinderäte, sprachen aber
dem Landtagsabgeordneten Wolff in einer in der Karlsuher Zeitung veröffentlichten
Erklärung ihr Mißtrauen aus. Er habe sein vor der Wahl abgegebenes
politisches Glaubensbekenntnis nicht eingehalten. Man habe damals
keinen Kandidaten gewünscht, der der Richtung des Herrn Brentano folge.
Wolff erwiderte im April, daß er mit Brentano und Hecker in Mannheim
zur Schule gegangen sei, danach habe man gemeinsam in Heidelberg studiert
und sei gut Freund gewesen. Mit Lorenz Brentano stehe er nach wie
vor in geschäftlicher Verbindung, da dieser Advokat sein Prokurator beim
Hofgericht sei. Im übrigen habe er vor seiner Wahl bemerkt, daß er es nicht
billigen könne, zu den Waffen zu greifen. Ein bewaffneter Aufstand würde
ohne Aussicht auf den beabsichtigten Erfolg einen Bürgerkrieg und unsägliches
Elend herbeiführen. Damals zu Zeiten der Heckerschen Schilderhebung
sei er als freisinniger Vertreter der Stadtinteressen erwünscht gewesen
. Jetzt aber, nach dem Wiedererstarken der reaktionären Kräfte, hätten
seine Gegner wieder Mut gefaßt, ...mit vollen Segeln in den Hafen der Re-
action zu steuern? Am 11. April 1849 legte Wolff sein Abgeordnetenmandat
in der Zweiten Kammer in Karlsruhe nieder.

Advokat Wolff greift nach der Macht

Zwei Ereignisse rückten die Stadt im Jahre 1849 dicht ans Revolutionsgeschehen
. Einmal erhob sich am 12. Mai die Besatzung der Bundesfestung
Rastatt, es kam zu Befehlsverweigerung, Übergriffen gegen Offiziere und
gewaltsamer Befreiung von Gefangenen. Damit war das Signal für den
Aufstand weiterer badischer Garnisonen gegeben. Eine Reihe von regierungstreuen
Rastatter Offizieren suchte jetzt Zuflucht in Baden-Baden. Der
zweite Vorgang: Am 12./13. Mai fand in Offenburg ein Landeskongreß der
Delegierten aller Volksvereine statt, zu dem Zehntausende zusammenströmten
. Christoph Wolff nahm teil. Auch der Rechtsstudent Victor Scheffel
war aus Karlsruhe angereist und beschrieb das bunte Treiben, das von
frühester Frühe an durch die Straßen wimmelte, zugleich verspürte er aber
die Aufbruchstimmung im Volke.10 Man beschloß, daß ein Landesausschuß
der Volksvereine die Regierungsgewalt übernehmen, die bestehende
Regierung zurücktreten und der Landtag aufgelöst werden müsse. Zeitgleich
meuterte die Karlsruher Garnison. Da flüchtete Großherzog Leopold
überstürzt aus seiner Residenz, gefolgt von den Ministern. Sogleich wollte
der Landesausschuß die Herrschaft ausüben. An dessen Spitze sollte der
Obergerichtsadvokat Lorenz Brentano treten, der eben noch im Hotel Geist
in Baden-Baden einen Erholungsurlaub verbrachte. Wolff hatte ihn von
den Ergebnissen der Offenburger Versammlung durch ein Telegramm informiert
. Am 14. Mai eilte Brentano, gedrängt von Struve, zur Leitung der

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