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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 265
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mationen vorliegen.137 Die erste lokale Zeitung verdankt somit ihre Entstehung
der Revolution und könnte auf den Versuch hinweisen, die Bevölkerung
verstärkt zu politisieren.

Noch im Mai kündigte sich jedoch auch eine Distanzierung von der sich
radikalisierenden Bewegung an. Der Gemeinderat versuchte den Rückzug:
Bürgermeister Berger beschwerte sich in seinem Auftrag beim Kriegsministerium
gegen die wiederholte Einberufung der Bürgerwehrsoldaten, die
als Handwerkersöhne zu Hause gebraucht würden.138

Als die revolutionär gebildete Provisorische Regierung Badens zu einer
Verfassungsgebenden Versamlung wählen ließ, bestimmten am 3. Juni
1849 die Bühler erneut ihren Bürgermeister Karl Berger zum Volksvertreter
.139 Alle ihre Mitglieder, so die sich rasch radikalisierende Versammlung
in Karlsruhe mit Blick auf die nahenden preußischen Interventionstruppen
, wurden am 10. Juni 1849 dringlich ersucht, in kürzester Frist
dahier sich einzufinden, da die Lage des Vaterlandes eine solche ist, daß
sich jeder Bürger auf seinem Posten finden muß.uo Berger aber nahm an
den Sitzungen nicht teil.141 Noch genauer: Wie aus einem Schreiben aus
der Zeit nach der Revolution hervorgeht, war er zwar am zweiten Sitzungstag
im Versammlungssaal erschienen, soll sich aber alsbald wieder
entfernt haben.*42

Was war also in Bühl herausgekommen aus der Radikalisierung der Revolution
? Zunächst existierte sicher die Bereitschaft, die Revolution zu verteidigen
. Aber die Zeichen für eine Distanzierung von der sich andeutenden
sozialen Umwälzung, vielleicht auch von der geforderten gewaltsamen
Verteidigung der Revolution sind unverkennbar, zumindest bei Bürgermeister
Berger als dem Vertreter der Gemeinde.

Ein Anhänger der Revolution: Fabrikant und Kaufmann Adolph Martin

Daß die Junitage 1849 auch in Bühl entschlossenen Einsatz für die Revolution
brachten, zeigte sich bei Adolph Martin. Der 38jährige Kaufmann versuchte
als Anführer des 2. Fähnleins der Bürgerwehr und später als ihr Bezirkskommandeur
bis zuletzt, die Ordnung bei den sich nach Süden
zurückziehenden Revolutionstruppen zu erhalten. So ließ er am 14., 20.
und 21. Juni Volkswehrmänner beim Versuch zu desertieren verhaften, in
das Bühler Gefängnis bringen bzw. nach Karlsruhe abliefern, drängte darauf
, daß in der Umgebung Bühls, in Balzhofen, Ottersweier und Kappelwindeck
, Wehrmänner gestellt würden, veranlaßte die Bürgermeister im
Amtsbezirk zur strengen Kontrolle von durchziehenden Soldaten und hin-

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